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Rede von Landrat Christian Engelhardt zum Tag der Deutschen Einheit am 03.10.2018
"Der Tag der Deutschen Einheit: Als vor fast 29 Jahren, am 9. November 1989, die Mauer fiel und die Deutschen aus der damaligen DDR nach Westen strömten, haben die meisten gehofft und viele erkannt,..."
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrter Bürgermeister Glanzner,
Lieber Gottfried Schneider,
Sehr geehrter Wolfgang Templin,
Sehr geehrte Anwesende,
Der Tag der Deutschen Einheit: Als vor fast 29 Jahren, am 9. November 1989, die Mauer fiel und die Deutschen aus der damaligen DDR nach Westen strömten, haben die meisten gehofft und viele erkannt, dass dieser Tag der spürbare Aufbruch in eine neue Zeit werden könne. Kaum jemand hat damals zu hoffen gewagt, dass bereits elf Monate später, am 3. Oktober 1990, die deutsche Einigung vollzogen und das Ende von über 40 Jahren deutscher Teilung erreicht werden würde.
Mit dem 3. Oktober 1990 war die politische Einigung Deutschlands erreicht.
Doch allen war klar, dass die wirtschaftliche und gesellschaftliche Einigung unseres Landes mehr Zeit benötigen würde. Viel mehr Zeit und mehr Kraft. Sogar viel mehr Kraft. Bundeskanzler Helmut Kohl versuchte damals den Menschen Mut zu machen, indem er davon sprach, dass in den fünf neuen Bundesländern bald „blühende Landschaften“ zu finden sein würden. Auch wenn er sich wohl damals bereits bewusst war, dass seine Prognose viel zu optimistisch war, hatte er doch Vertrauen in die Menschen unseres Landes, diese große Aufgabe zu meistern.
Er war, wie viele andere in diesem Land, davon überzeugt, dass wir das schaffen würden. Für ihn und die meisten Menschen in unserem Land gab es im Denken richtigerweise auch keine Alternative zur Wiedervereinigung. Doch es dauerte nur wenige Jahre und die Euphorie der Menschen verschwand. Die Last der großen Aufgabe, das Land innerlich zu einen, führte zur gesellschaftlichen Zerreisprobe, zu Politikverdrossenheit und dem Anwachsen extremer Gesinnungen.
Der „Spiegel“ schrieb 1993, nur drei Jahre nach der Wiedervereinigung: „Größer als früher ist die Verdrossenheit. […] Zurückgegangen auf die niedrigsten Zahlen, die Emnid je gemessen hat, sind das Vertrauen zu den Parteien (von 51 auf 23 Prozent) und sogar die Zufriedenheit mit dem politischen System (von 74 auf 28 Prozent).“
Heute, 28 Jahre nach der Wiedervereinigung, können wir zurückblicken und sagen: „Wir haben das geschafft.“ Nicht die Politik allein, sondern wir alle, gemeinsam. Ja, es sind noch nicht alle Ziele erreicht. Ja, es bleibt noch viel zu tun. Aber im Großen und Ganzen haben wir es geschafft. Wir wissen, dass es überall in unserem Land gelingen kann, Perspektiven zu schaffen und Positives zu ermöglichen.
Am Anfang stand dabei ein: „Wir schaffen das.“ Am Anfang stand das Vertrauen, dass uns eine große Aufgabe gelingen wird, auch wenn wir noch nicht wissen, wie schwer diese Aufgabe wirklich werden wird.
Das war vor 28 Jahren – wie sich Geschichte doch wiederholen kann.
2015 hat erneut ein Deutscher Bundeskanzler – genauer gesagt, eine Bundeskanzlerin – angesichts einer Situation, in der klar war, hier passiert etwas Bedeutendes, gesagt: „Wir schaffen das.“ Und wieder einmal war nicht absehen, wie groß die Aufgabe wirklich werden würde, die vor uns stand. Auch vor drei Jahren war die Euphorie zunächst groß – „Refugees welcome“ begrüßten tausende Menschen die ankommenden Geflüchteten in Deutschland.
Heute, drei Jahre später, haben wir erkannt, dass uns keine leichte Aufgabe erwartet und wir auch den weiteren Weg noch nicht kennen. Und wie 1993 ist angesichts dieser Ungewissheit die positive Stimmung verflogen. Die Politikverdrossenheit nimmt zu, die regierende Parteien verlieren an Vertrauen und die extremen Gesinnungen gewinnen an Zuspruch – der „Spiegel“ könnte seinen Text von damals eigentlich noch einmal abdrucken.
Schauen wir doch einmal 28 Jahre in die Zukunft. Werden wir dann auch sagen können: „Wir haben das geschafft!“? So wie wir heute auf den langen und noch längst nicht abgeschlossenen Weg der inneren Deutschen Einheit blicken können?
Ich bin überzeugt davon, dass uns das gelingen wird! Ich bin deshalb überzeugt davon, weil ich die Menschen im Kreis Bergstraße kenne, die auch für die Menschen in Deutschland stehen! Wir schaffen das, weil wir uns auf unsere Tugenden stützen, wie Fleiß, Verlässlichkeit, Verantwortungsbereitschaft und unser Fähigkeit, Probleme zu lösen, sowie unsere Werte wie das Streben nach Einigkeit, Recht und Freiheit, gemeinsam mit Herz und Hand.
Und weil es das Richtige ist.
Ein Wort zu denen, die glauben, sie könnten mit ihren Parolen und ihren Lügen verhindern, dass die Menschen in diesem Land sich dieser Aufgabe nicht stellen. Denen möchte ich sagen: Sie irren sich. Sie irren sich deshalb, weil Unmenschlichkeit, Ausgrenzung und Hass sich noch niemals in der Geschichte auf Dauer durchgesetzt haben! Und das wird auch in Zukunft so bleiben.
Wir haben die Kraft, diese Aufgabe zu meistern. Uns geht es in Deutschland so gut wie nie und wir können stolz auf das sein, was wir in diesen 28 Jahren erreicht haben. Die Wirtschaft wächst, die Löhne steigen und die Arbeitslosenzahl ist gerade auf den niedrigsten Wert seit 1991 gesunken.
Den positiven Trend sehen wir auch im Kreis Bergstraße: Im September gab es bei uns 500 Arbeitslose weniger als im September 2017. Natürlich gibt es immer noch Nachholbedarf, vor allem im Bereich der Digitalisierung, aber wir können und sollten optimistisch in die Zukunft Deutschlands blicken.
Deutschland gehört zu den „Machern“ in Europa und ich finde, es ist an der Zeit, dass wir mehr Selbstbewusstsein zeigen. Und zwar nicht erst zur Fußball-EM 2024, sondern schon jetzt und heute. Wir haben uns einen guten Ruf in der Welt erarbeitet, tragen wir ihn nach außen!
Leider gibt es in Europa bedenkliche Entwicklungen wie den im kommenden Jahr bevorstehenden Brexit. Ein vereinigtes Deutschland ist für mich auch immer Teil eines vereinten Europas und ich hoffe weiterhin, dass es eine für alle Seiten akzeptable Lösung geben wird.
100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs müssen wir für ein Europa einstehen, das nicht in die Kleinstaaterei und den Nationalismus zurückfällt, die die großen Kriege im 20. Jahrhundert einst ausgelöst haben. Seit über 70 Jahren leben wir nun im Frieden, und es ist an uns allen, dass das auch so bleibt. „Nur mit euch“ lautet das Motto der Feierlichkeiten in Berlin, denn nur gemeinsam lassen sich buchstäblich Mauern einreißen. Der Kreis Bergstraße pflegt daher mehrere Kreispartnerschaften und auch die Städte und Gemeinden im Kreis halten den europäischen Austausch lebendig. Denn nur so kann umgesetzt werden, was Richard von Weizsäcker am dritten Oktober 1990 gesagt hat:
„Wir wollen und werden uns nicht von Ängsten und Zweifeln leiten lassen, sondern von Zuversicht. Entscheidend ist der feste Wille, unsere Aufgaben mit Klarheit zu erkennen und gemeinsam in Angriff zu nehmen. Dieser Wille gibt uns Kraft, die Alltagssorgen ins rechte Verhältnis zu bringen mit unserer Herkunft und Zukunft in Europa.“
Nun habe ich die Ehre, Ihnen unseren Festredner Wolfgang Templin vorzustellen. Wolfgang Templin kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken: Er wuchs in der DDR auf und trat als junger Mann in die SED ein, wurde aber nach einem Sinneswandel zum Widerständler. 1988 wurde er in die BRD ausgewiesen, wo er zu den Gründungsmitgliedern von Bündnis 90 gehörte und seit vielen Jahren die Aufarbeitung der SED-Diktatur vorantreibt. Seit seinem Studium in Warschau und beruflichen Aufenthalten in Polen ist er insbesondere im deutsch-polnischen Dialog engagiert.
2016 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen und gerade vorgestern kam der Verdienstorden des Landes Berlin dazu, mit dem jährlich ausgewählte Bürgerinnen und Bürger für ihre herausragenden Verdienste um die Stadt Berlin gewürdigt werden. Im Namen des Kreises Bergstraße meinen herzlichen Glückwunsch zu dieser Ehrung. Umso mehr freuen wir uns, Sie heute in Einhausen begrüßen zu dürfen.
Sehr geehrter Bürgermeister Glanzner,
Lieber Gottfried Schneider,
Sehr geehrter Wolfgang Templin,
Sehr geehrte Anwesende,
Der Tag der Deutschen Einheit: Als vor fast 29 Jahren, am 9. November 1989, die Mauer fiel und die Deutschen aus der damaligen DDR nach Westen strömten, haben die meisten gehofft und viele erkannt, dass dieser Tag der spürbare Aufbruch in eine neue Zeit werden könne. Kaum jemand hat damals zu hoffen gewagt, dass bereits elf Monate später, am 3. Oktober 1990, die deutsche Einigung vollzogen und das Ende von über 40 Jahren deutscher Teilung erreicht werden würde.
Mit dem 3. Oktober 1990 war die politische Einigung Deutschlands erreicht.
Doch allen war klar, dass die wirtschaftliche und gesellschaftliche Einigung unseres Landes mehr Zeit benötigen würde. Viel mehr Zeit und mehr Kraft. Sogar viel mehr Kraft. Bundeskanzler Helmut Kohl versuchte damals den Menschen Mut zu machen, indem er davon sprach, dass in den fünf neuen Bundesländern bald „blühende Landschaften“ zu finden sein würden. Auch wenn er sich wohl damals bereits bewusst war, dass seine Prognose viel zu optimistisch war, hatte er doch Vertrauen in die Menschen unseres Landes, diese große Aufgabe zu meistern.
Er war, wie viele andere in diesem Land, davon überzeugt, dass wir das schaffen würden. Für ihn und die meisten Menschen in unserem Land gab es im Denken richtigerweise auch keine Alternative zur Wiedervereinigung. Doch es dauerte nur wenige Jahre und die Euphorie der Menschen verschwand. Die Last der großen Aufgabe, das Land innerlich zu einen, führte zur gesellschaftlichen Zerreisprobe, zu Politikverdrossenheit und dem Anwachsen extremer Gesinnungen.
Der „Spiegel“ schrieb 1993, nur drei Jahre nach der Wiedervereinigung: „Größer als früher ist die Verdrossenheit. […] Zurückgegangen auf die niedrigsten Zahlen, die Emnid je gemessen hat, sind das Vertrauen zu den Parteien (von 51 auf 23 Prozent) und sogar die Zufriedenheit mit dem politischen System (von 74 auf 28 Prozent).“
Heute, 28 Jahre nach der Wiedervereinigung, können wir zurückblicken und sagen: „Wir haben das geschafft.“ Nicht die Politik allein, sondern wir alle, gemeinsam. Ja, es sind noch nicht alle Ziele erreicht. Ja, es bleibt noch viel zu tun. Aber im Großen und Ganzen haben wir es geschafft. Wir wissen, dass es überall in unserem Land gelingen kann, Perspektiven zu schaffen und Positives zu ermöglichen.
Am Anfang stand dabei ein: „Wir schaffen das.“ Am Anfang stand das Vertrauen, dass uns eine große Aufgabe gelingen wird, auch wenn wir noch nicht wissen, wie schwer diese Aufgabe wirklich werden wird.
Das war vor 28 Jahren – wie sich Geschichte doch wiederholen kann.
2015 hat erneut ein Deutscher Bundeskanzler – genauer gesagt, eine Bundeskanzlerin – angesichts einer Situation, in der klar war, hier passiert etwas Bedeutendes, gesagt: „Wir schaffen das.“ Und wieder einmal war nicht absehen, wie groß die Aufgabe wirklich werden würde, die vor uns stand. Auch vor drei Jahren war die Euphorie zunächst groß – „Refugees welcome“ begrüßten tausende Menschen die ankommenden Geflüchteten in Deutschland.
Heute, drei Jahre später, haben wir erkannt, dass uns keine leichte Aufgabe erwartet und wir auch den weiteren Weg noch nicht kennen. Und wie 1993 ist angesichts dieser Ungewissheit die positive Stimmung verflogen. Die Politikverdrossenheit nimmt zu, die regierende Parteien verlieren an Vertrauen und die extremen Gesinnungen gewinnen an Zuspruch – der „Spiegel“ könnte seinen Text von damals eigentlich noch einmal abdrucken.
Schauen wir doch einmal 28 Jahre in die Zukunft. Werden wir dann auch sagen können: „Wir haben das geschafft!“? So wie wir heute auf den langen und noch längst nicht abgeschlossenen Weg der inneren Deutschen Einheit blicken können?
Ich bin überzeugt davon, dass uns das gelingen wird! Ich bin deshalb überzeugt davon, weil ich die Menschen im Kreis Bergstraße kenne, die auch für die Menschen in Deutschland stehen! Wir schaffen das, weil wir uns auf unsere Tugenden stützen, wie Fleiß, Verlässlichkeit, Verantwortungsbereitschaft und unser Fähigkeit, Probleme zu lösen, sowie unsere Werte wie das Streben nach Einigkeit, Recht und Freiheit, gemeinsam mit Herz und Hand.
Und weil es das Richtige ist.
Ein Wort zu denen, die glauben, sie könnten mit ihren Parolen und ihren Lügen verhindern, dass die Menschen in diesem Land sich dieser Aufgabe nicht stellen. Denen möchte ich sagen: Sie irren sich. Sie irren sich deshalb, weil Unmenschlichkeit, Ausgrenzung und Hass sich noch niemals in der Geschichte auf Dauer durchgesetzt haben! Und das wird auch in Zukunft so bleiben.
Wir haben die Kraft, diese Aufgabe zu meistern. Uns geht es in Deutschland so gut wie nie und wir können stolz auf das sein, was wir in diesen 28 Jahren erreicht haben. Die Wirtschaft wächst, die Löhne steigen und die Arbeitslosenzahl ist gerade auf den niedrigsten Wert seit 1991 gesunken.
Den positiven Trend sehen wir auch im Kreis Bergstraße: Im September gab es bei uns 500 Arbeitslose weniger als im September 2017. Natürlich gibt es immer noch Nachholbedarf, vor allem im Bereich der Digitalisierung, aber wir können und sollten optimistisch in die Zukunft Deutschlands blicken.
Deutschland gehört zu den „Machern“ in Europa und ich finde, es ist an der Zeit, dass wir mehr Selbstbewusstsein zeigen. Und zwar nicht erst zur Fußball-EM 2024, sondern schon jetzt und heute. Wir haben uns einen guten Ruf in der Welt erarbeitet, tragen wir ihn nach außen!
Leider gibt es in Europa bedenkliche Entwicklungen wie den im kommenden Jahr bevorstehenden Brexit. Ein vereinigtes Deutschland ist für mich auch immer Teil eines vereinten Europas und ich hoffe weiterhin, dass es eine für alle Seiten akzeptable Lösung geben wird.
100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs müssen wir für ein Europa einstehen, das nicht in die Kleinstaaterei und den Nationalismus zurückfällt, die die großen Kriege im 20. Jahrhundert einst ausgelöst haben. Seit über 70 Jahren leben wir nun im Frieden, und es ist an uns allen, dass das auch so bleibt. „Nur mit euch“ lautet das Motto der Feierlichkeiten in Berlin, denn nur gemeinsam lassen sich buchstäblich Mauern einreißen. Der Kreis Bergstraße pflegt daher mehrere Kreispartnerschaften und auch die Städte und Gemeinden im Kreis halten den europäischen Austausch lebendig. Denn nur so kann umgesetzt werden, was Richard von Weizsäcker am dritten Oktober 1990 gesagt hat:
„Wir wollen und werden uns nicht von Ängsten und Zweifeln leiten lassen, sondern von Zuversicht. Entscheidend ist der feste Wille, unsere Aufgaben mit Klarheit zu erkennen und gemeinsam in Angriff zu nehmen. Dieser Wille gibt uns Kraft, die Alltagssorgen ins rechte Verhältnis zu bringen mit unserer Herkunft und Zukunft in Europa.“

2016 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen und gerade vorgestern kam der Verdienstorden des Landes Berlin dazu, mit dem jährlich ausgewählte Bürgerinnen und Bürger für ihre herausragenden Verdienste um die Stadt Berlin gewürdigt werden. Im Namen des Kreises Bergstraße meinen herzlichen Glückwunsch zu dieser Ehrung. Umso mehr freuen wir uns, Sie heute in Einhausen begrüßen zu dürfen.
erstellt am 04.10.2018