Kreis Bergstraße (kb). Schon seit über zehn Jahren verbinden die Kreise Bergstraße und Kaunas eine intensive Partnerschaft. Jedes Jahr wechseln sich die entsprechenden Delegationen mit einem Besuch in dem jeweils anderen Land ab. Nachdem Landrat Christian Engelhardt im vergangenen Jahr gemeinsam mit einer Bergsträßer Delegation in den osteuropäischen Partnerlandkreis reiste, stand nun wieder ein Gegenbesuch an der Bergstraße an. Im Rahmen einer Partnerschaftswoche wurden dazu erstmals auch mehrere Veranstaltungen im Kreis für Bürgerinnen und Bürger, in den Schulen und mit Vereinen angeboten. Ziel war es, die Partnerschaft sowie das Land Litauen mit seiner Kultur, Tradition und aktuellen politischen Lage, den Bergsträßerinnen und Bergsträßern näher zu bringen.

„Die Partnerschaft mit dem Kreis Kaunas ist ein gelebtes Stück Europa. In dieser Woche haben wir eindrucksvoll und erlebbar gezeigt, wie wertvoll der Austausch auf menschlicher, kultureller und fachlicher Ebene ist – gerade in einer Zeit, in der Zusammenhalt wichtiger denn je ist. Vielen Dank an den stellvertretenden Bürgermeister Lukas Alsys und seiner Delegation für Ihren Besuch an der Bergstraße. Und auch herzlichen Dank an alle, die an der Gestaltung sowie Umsetzung der Partnerschaftswoche beteiligt waren. Sie haben diese Woche zu etwas ganz Besonderem gemacht!“, betonte Landrat Christian Engelhardt.
Bei dem Startschuss der Woche im Zeichen der deutsch-litauischen Freundschaft standen junge Menschen im Mittelpunkt: Im Rahmen des Projekts „Es war einmal… Jurate küsst Hans im Glück“ wurden litauische und deutsche Märchen im Schulunterricht kreativ verglichen – ein gemeinschaftliches Projekt mit Unterstützung des Staatlichen Schulamts für den Landkreis Bergstraße und den Odenwaldkreis. Auch an der Friedrich-Fröbel-Schule in Viernheim gab es einen Programmpunkt: In dem Workshop „Süßes verbindet“ kreierten die Jugendlichen eine eigene „Partnerschaftsschokolade“ aus Zutaten beider Länder.

Die zentrale öffentliche Eröffnungsveranstaltung fand im feierlichem Ambiente des historischen Marstalls des Kurmainzer Amtshofs in Heppenheim statt, bei der der ehemalige litauische Botschafter Ramūnas Misiulis in einem Impulsvortrag über die deutsch-litauischen Beziehungen und die sicherheitspolitische Lage Litauens sprach. Der Abend wurde musikalisch von Schülerinnen und Schülern des Litauischen Gymnasiums Hüttenfeld umrahmt.
Digitalisierung als Brücke – so lautete das Motto des IT-Austauschs zwischen den Kreisverwaltungen Kaunas und Bergstraße. Im Zentrum standen Themen wie E-Government, Datensicherheit, Digitalisierung von Verwaltungsprozessen sowie bürgerschaftsnahe Online-Dienste. Beide Seiten nutzten die Gelegenheit, um voneinander zu lernen, gemeinsame Herausforderungen zu identifizieren und mögliche künftige Kooperationsfelder im digitalen Raum auszuloten.
Ein besonders kreatives Highlight der Woche waren die beiden Kunst-Ausstellungen der litauischen Malerin Aušra Urbikienė, die ihre Werke unter dem Titel „Farbenfroh und bunt“ präsentierte – unterteilt in zwei thematische Abschnitte: Der erste Teil mit dem Titel „Vorfreude“ wurde in der Kinderarztpraxis Dr. Daniela Klee in Bürstadt präsentiert, wodurch sich die Praxisräume in einen farbenfrohen Ort des kulturellen Dialogs verwandelten. Der zweite Teil, „Eintauchen in Kunst“, folgte im „Alten Haus“ in Lampertheim-Hofheim. Die Veranstaltungen boten nicht nur Raum für persönliche Gespräche mit der Künstlerin, sondern auch einen kreativen Zugang zur litauischen Kunst.

In einer mehrteiligen Präsentationsrunde unter dem Motto „culture and cultural heritage“ wurden zudem zentrale Säulen des kulturellen Wirkens im Kreis vorgestellt. Den Auftakt machte Norbert Müller, Vorsitzender von CIOFF Deutschland (und ehemaliger Vizepräsident des CIOFF-Weltverbands), der einen Vortrag über das Thema „Immaterielles Kulturerbe“ hielt. Im Anschluss präsentierte Raza Bujupaj, Kulturmanagerin des Kreises Bergstraße, das Projekt „KUSS – Kultursommer Südhessen“. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen Einblick in die Arbeit des Forums Kultur Heppenheim e.V. sowie Besichtigungen des Tabak- und Kräutergartenprojektes sowie des UNESCO – Welterbe Kloster Lorsch mit dem Heimat- und Kulturverein Lorsch e.V.

Ein bewegender Programmpunkt war der Besuch der litauischen Delegation beim Förderverein Kulturdenkmal Alte Synagoge Heppenheim e.V. In einer fachkundig begleiteten Führung durch das denkmalgeschützte einzigartige Gebäude tauchten die Gäste in die Geschichte der jüdischen Gemeinde Heppenheims ein.

Auch wer am Wochenende der Partnerschaftswoche durch das Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim schlenderte, konnte einen Hauch Baltikum erleben: Unter dem Titel „Visit Lithuania! – Auf Entdeckungsreise im Baltikum“ präsentierte das Informationszentrum für Tourismus und Wirtschaft des Bezirks Kaunas faszinierende Einblicke in Bezug auf Land, Leute und Landschaften Litauens. Die traditionellen Sing- und Tanzgruppen des Litauischen Gymnasiums rundeten mit ihren Darbietungen das Programm ab und begeisterten auch hier die Besucherinnen und Besucher.

Den feierlichen Abschluss der Woche bildete das Konzert „Classic im Schloss“ im Schloss Rennhof in Lampertheim-Hüttenfeld. Künstlerinnen und Künstler aus Litauen sorgten für ein musikalisches Highlight der besonderen Art. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland e.V. und dem Litauischen Kulturinstitut in Deutschland statt.
Weitere Informationen zur Partnerschaft der Kreise Bergstraße und Kaunas gibt es auf der Homepage des Kreises unter https://www.kreis-bergstrasse.de/landkreis-politik/unser-landkreis/partnerlandkreise/kaunas/.