Mechaniker in Blauem Anzug

Zukunftsthema Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft

Aus "Alt" wird "Wow!" - Prinzip Kreislaufwirtschaft 


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Kreislaufwirtschaft bedeutet, dass bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich im Gebrauch gehalten werden und somit einen möglichst langen Lebenszyklus haben. Das funktioniert, indem die Materialien und Bauteile geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. 

Ziel ist es,

  • weniger Ressourcen zu verbrauchen,
  • weniger Emissionen zu erzeugen und
  • weniger Abfall zu produzieren.

Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern häufig auch für den eigenen Geldbeutel.

Unsere Projekte im Bereich Kreislaufwirtschaft:

 

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Interaktive Karte zur Ressourcenschonung des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG):

Unsere Online-Wissensbasis zum Thema Kreislaufwirtschaft im Bausektor: 

Wussten Sie schon, dass ...?

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Zirkuläres Bauen einfach erklärt: Schritt für Schritt, von der Planung bis zum Rückbau:

Zirkuläres Bauen betrifft jede Phase des Gebäudelebenszyklus und bedeutet, Ressourcen effizient zu nutzen, Abfall zu vermeiden und Materialien so zu wählen, dass sie wiederverwendet oder recycelt werden können.

  • Planungs- und Entwurfphase

    • Cradle-to-Cradle-Prinzipien anwenden

    C2C (Cradle to Cradle) verändert die Planung eines Bauprojekts: Statt Ressourcen zu verbrauchen, entstehen zukunftsfähige Materiallager, die Ökologie, Gesundheit und Wirtschaftlichkeit verbinden. Regionale Materialien, die lokale Wirtschaftskreisläufe unterstützen und kurze Transportwege haben, sind dabei ein Element. Jedes Material wird zudem so gewählt, dass es später sortenrein trennbar ist – ob als biologischer Nährstoff (u.a. Holz ohne Schadstoffe) oder technischer Rohstoff (z.B. recyclingfähige Metalle). C2C-Gebäude verbinden weiterhin kreislauffähige Konstruktionen mit Lebensqualität und gesundem Wohnen, indem atmungsaktive Wandmaterialien, schadstofffreie Farben und begrünte Fassaden, die Feinstaub binden, zum Einsatz kommen. 

    Mit der Planung eines Cradle-to-Cradle-(C2C-)inspirierten Gebäudes legen Sie den Grundstein für ein lernendes System: reparaturfreundlich, anpassungsfähig und als Beitrag für eine Welt ohne Abfall. Das Besondere: Je konsequenter die Kreislaufführung, desto wirtschaftlicher wird das Projekt über seinen gesamten Lebenszyklus

    • Modulare Grundrisse für langlebige Flexibilität

    Flexibilität als Planungsprinzip: Modulare Grundrisse funktionieren wie ein Baukastensystem. Wände, Decken und Installationen lassen sich bei Bedarf versetzen oder erweitern. Diese Anpassbarkeit vermeidet spätere Abrisskosten und schafft Werte, die über Generationen nutzbar bleiben. Entscheidend für das modulare Bauen ist die Wahl kreislauffähiger Baustoffe: Trockenbauwände mit recyclingfähigen Gipsplatten, schadstofffreie Holzmodule oder Steckdosenleisten, die sich rückstandsfrei demontieren lassen. Vermeiden Sie verklebte Verbundmaterialien – sie blockieren das spätere Recycling und widersprechen dem Cradle-to-Cradle-Prinzip.

    Praxis-Tipp: Legen Sie mit Architekten frühzeitig fest, welche Bereiche später anpassbar sein sollen. Schlafzimmer, die zu Homeoffice-Räumen werden, oder ein Gästebereich, der sich zur Einliegerwohnung umbauen lässt, sind typische Anwendungen. Und: Nutzen Sie standardisierte Maße für Türen und Fenster, um spätere Austauschbarkeit zu garantieren.

    • Materialpass: Nachhaltig bauen und langfristig sparen

    Ein Materialpass ist mehr als nur eine Dokumentation. Er funktioniert wie ein „Rohstoff-Logbuch für ein zukunftssicheres Zuhause. Dafür werden in dem Materialpass alle verbauten Materialien eines Gebäudes erfasst – von der Herkunft über die Zusammensetzung bis hin zur Recyclingfähigkeit. Die Vorteile bei Neubauten: Dokumentierte wiederverwertbare Materialien senken nicht nur spätere Umbaukosten, sondern transparente Baustoffdaten erhöhen die Attraktivität bei einem späteren Verkauf. So sichern Sie mit einem Materialpass Ressourcen, sparen langfristig Kosten und steigern den Wert Ihrer Immobilie.

    So erstellen Sie einen Materialpass

    1. Fachliche Unterstützung:  Besprechen Sie mit Ihrem Architekten oder Bauleiter die Möglichkeit, den Materialpass bereits bei der Bauplanung zu integrieren und fragen Sie nach, ob sie auch die Dokumentation übernehmen. 
    2. Digitale Tools: Informieren Sie sich über digitale Tools, die die Erstellung eines Materialpasses erleichtern und Vorlagen für die systematische Erfassung bereitstellen. 
    3. Dokumentation während der Bauphase: 
    • Fotos von Bauabschnitten (besonders verdeckte Bereiche). 
    • Sammeln Sie Lieferscheine und Produktdatenblätter. 
    • Markieren Sie Einbauorte im Grundrissplan mit Materialvermerken. 
    • Notieren Sie wichtige Details: Herkunft, Zusammensetzung, Wiederverwendbarkeit (z. B. „Recycling-Beton, 2025 verbaut, tragfähig für spätere Aufstockung“).  

    Halten Sie den Materialpass aktuell!

    Ergänzen Sie ihn bei Renovierungen oder Reparaturen (z. B. „2026: Dachziegel teilweise durch Solarmodule ersetzt“). 

  • Bauphase

    • Re-Use Bauteile
      Die Wiederverwendung von Baumaterialien ist ein aktiver Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und fördert eine nachhaltige Baukultur, die den Wert vorhandener Ressourcen erkennt und intelligent nutzt. Einige Materialien bieten sich bei der Wiederverwendung besonders an:
      • Gebrauchte Ziegelsteine und Kalksandsteine eignen sich ideal für Trennwände oder Gartenmauern – sie sind sortenrein rückbaubar und deutlich günstiger im Vergleich zu Neuware.
      • Altholz-Dielen oder massives Bauholz aus Rückbauten (z.B. Dachstühle) bieten eine patinierte Optik und reduzieren den CO₂-Fußabdruck. Für die Qualität stehen Prüfsiegel wie RAL-GZ 422.
      • Stahlträger und Aluminiumfenster: Über Baustoffbörsen können passende Maße recherchiert und den Metall- oder Verbundstoffen ein neuer Einsatzzweck gegeben werden.
      • Passen die Maße und wurden sie fachgerecht aufgearbeitet, so sind auch gebrauchte Türen oder Fenster eine gute Möglichkeit Kosten zu sparen. Besonders bei Sonderformaten oder historischen Designs lohnt sich die Suche.

    • Schadstoffarme Baustoffe

    Herkömmliche Baustoffe können Substanzen wie flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Formaldehyd oder Weichmacher emittieren, die die Raumluft belasten. Die Entscheidung für schadstoffarme Baustoffe legt jedoch nicht nur den Grundstein für ein gesundes Wohnklima, sondern ist auch eine wesentliche Voraussetzung für zirkuläres Bauen. Baustoffe, die frei von Schadstoffen sind, können am Ende ihrer Nutzungsdauer leichter und sicherer demontiert, wiederverwendet oder hochwertig recycelt werden. Sie kontaminieren weder Recyclingströme noch die Umwelt und ermöglichen es, wertvolle Stoffkreisläufe zu schließen.
    Beliebte schadstoffarme Materialien:

    • Naturfarben auf Kalk- oder Lehmbasis
    • unbehandeltes Massivholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft
    • Zellulose- oder Holzfaserdämmstoffe
    • Korkböden oder Linoleum ohne synthetische Zusätze.
    • Lehm als traditioneller Baustoff ist übrigens nicht nur emissionsarm, sondern wirkt auch feuchtigkeitsregulierend kann am Ende seiner Lebensdauer problemlos in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt oder wiederaufbereitet werden.


    • Recycling-Materialien

    Recycling-Materialien entstehen, indem Abfallstoffe, Restmaterialien von Baustellen oder Produkte am Ende ihres Lebenszyklus aufbereitet und zu neuen Baustoffen verarbeitet werden. Im Gegensatz zum Re-Use, bei dem Bauteile möglichst in ihrer ursprünglichen Form und Funktion weitergenutzt werden, durchlaufen Recycling-Materialien einen Transformationsprozess. Das ursprüngliche Produkt wird zerlegt, zerkleinert, geschmolzen oder anderweitig behandelt, um einen Sekundärrohstoff zu gewinnen, aus dem dann ein neues Produkt mit oft anderen Eigenschaften hergestellt wird. Typische Beispiele für Recycling-Baustoffe sind:

    • Recycling-Beton (R-Beton): Hier wird Bauschutt (alte Beton- oder Ziegelbrocken) gebrochen und als Gesteinskörnung für neuen Beton verwendet.
    • Dämmstoffe: Viele Dämmmaterialien werden aus recycelten Rohstoffen hergestellt, z.B. Zelluloseflocken aus Altpapier, Glaswolle aus Altglas oder Schaumglas-Schotter.
    • Recycling-Ziegel: Aus Abbruchziegeln können neue Ziegelprodukte entstehen oder das Material als Ziegelsplitt anderweitig genutzt werden.
    • Stahl und Metalle: Stahl ist hervorragend recycelbar und wird oft aus Schrott eingeschmolzen, ohne an Qualität zu verlieren.
    • Kunststoffe: Recycelte Kunststoffe finden z.B. in Rohrsystemen, Bodenbelägen oder Fensterprofilen Anwendung.


    Der Einsatz dieser Materialien reduziert den Bedarf an Primärrohstoffen, senkt oft den Energieaufwand bei der Herstellung im Vergleich zu komplett neuen Produkten und verringert das Abfallaufkommen auf Deponien.

  • Nutzungsphase

    • Kreislaufgerechte Möbel und Innenausstattung

    Der Gedanke des zirkulären Bauens endet nicht bei der Gebäudehülle; er erstreckt sich konsequent bis in die Gestaltung der Innenräume. Bereits bei der Auswahl von Einrichtungsgegenständen lohnt es sich daher, auf deren gesamten Lebenszyklus zu achten. Kreislauffähige Möbel und Ausstattungen zeichnen sich durch mehrere Kernaspekte aus:

    • Langlebigkeit & Reparierbarkeit: Hochwertige, robuste Stücke, die so konstruiert sind, dass sie repariert statt schnell ersetzt werden können.
    • Modulare Systeme: Möbel, die sich flexibel an veränderte Lebenssituationen anpassen, erweitern oder umgestalten lassen, haben eine längere Nutzungsdauer.
    • Materialwahl: Materialien aus nachwachsenden, zertifizierten Quellen (z.B. FSC/PEFC-Holz), recycelte Materialien oder Produkte, die sortenrein trennbar und selbst wieder gut recycelbar sind.
    • Schadstoffarmut: Emissionsarme, geprüfte Produkte tragen zu einem gesunden Raumklima bei und erleichtern später die Wiederverwertung ohne Schadstoffbelastung.
    • Second-Hand & Upcycling: Gut erhaltene Gebrauchtmöbel oder kreativ aufgewertete Stücke sind oft Unikate, schonen Ressourcen und den Geldbeutel.

    Fragen Sie also beim Kauf gezielt nach Herkunft, Materialien und Reparaturoptionen.

    • Reparieren statt ersetzen
      Ein Riss in der Fliese, der tropfende Wasserhahn – im Lebenszyklus eines Hauses sind Reparaturen unvermeidlich. Doch bevor Sie vorschnell zum Komplettaustausch greifen: Im Sinne des zirkulären Bauens ist die Reparatur oft die nachhaltigere und ressourcenschonendere Wahl. Diese Haltung, stets die Möglichkeit einer Instandsetzung zu prüfen, erstreckt sich auf viele Bereiche: von undichten Fensterdichtungen über klemmende Türschlösser bis hin zu Haushaltsgeräten mit kleinen Makeln. Vieles lässt sich mit handwerklichem Geschick oder der Unterstützung eines Fachmanns wieder funktionstüchtig machen. Unsere lokalen Handwerksbetriebe sind oft Experten für Instandsetzungen und können beratend zur Seite stehen. Eine Kultur der Reparatur zu pflegen, bedeutet bewusst gegen die Wegwerfmentalität zu handeln und einen aktiven Beitrag zu einem nachhaltigeren Lebensstil und dem zirkulären Gedanken zu leisten


    • Begrünungskonzepte zur natürlichen Klimatisierung

    Auch Begrünungskonzepte unterstützen das zirkuläre Bauen, da sie den Ressourcenverbrauch durch natürliche Klimatisierung minimieren und den Energiebedarf des Gebäudes senken. Die Integration solcher lebendigen Systeme steigert nicht nur den Wohnkomfort und die Aufenthaltsqualität, sondern verbessert auch das lokale Mikroklima und die Luftqualität. Grüne Fassaden sind dabei eine effektive Methode: Kletterpflanzen oder spezielle Fassadenbegrünungssysteme beschatten die Außenwände und kühlen durch die Verdunstung von Wasser über die Blätter die Umgebungsluft. Das Resultat ist ein geringerer Wärmeeintrag in das Haus und ein angenehmeres Innenraumklima. Auch ein begrüntes Dach, sei es extensiv mit Moosen und Sukkulenten oder intensiv mit Stauden und Gräsern, wirkt als Hitzeschild im Sommer und als zusätzliche Dämmschicht im Winter. Es speichert Regenwasser, entlastet die Kanalisation und fördert die Biodiversität direkt an Ihrem Gebäude. Daneben ist auch die gezielte Pflanzung von laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern oder die Installation von begrünten Pergolen vor Fenstern und auf der Süd- oder Westseite des Hauses wirkungungsvoll. Sie spenden im Sommer kühlenden Schatten, während im Winter nach dem Laubfall die tiefstehende Sonne zur passiven Wärmegewinnung beitragen kann.

  • Sanierung/Modernisierung

    • Graue Energie bei der Sanierung: Werte erhalten, Ressourcen schonen

    Bei jeder Sanierungsentscheidung spielt die sogenannte graue Energie eine oft unterschätzte, aber wichtige Rolle. Graue Energie ist die gesamte Energiemenge, die für die Herstellung, den Transport, die Lagerung, den Verkauf und die spätere Verwertung eines Produkts oder Bauteils aufgewendet wird. Sie umfasst den kumulierten Energieaufwand aller Vorprodukte und Produktionsprozesse, von der Rohstoffgewinnung bis zur eventuellen Wiederverwertung. Auch der anteilige Energiebedarf für Maschinen, Infrastruktur und Gebäude, die zur Herstellung und Instandhaltung benötigt werden, fließt in die Berechnung ein. Im Bauwesen bedeutet dies konkret die Energie, die von der Materialbeschaffung über den Transport von Menschen, Maschinen und Bauteilen bis zu einer möglichen Entsorgung anfällt. Ein bestehendes Gebäude ist somit ein erheblicher Speicher an grauer Energie. Bei einer Sanierung besteht die große Chance, diese bereits investierte Energie zu erhalten und weiter zu nutzen. Ein Abriss und anschließender Neubau hingegen vernichtet diese gebundene Energie und erfordert einen komplett neuen, hohen Energieaufwand für die Errichtung und die neuen Materialien. Die Kernidee beim sanierenden Erhalt grauer Energie ist also, möglichst viel von der vorhandenen Bausubstanz zu bewahren. Jeder Ziegel, jeder Balken, der nicht ersetzt, sondern instandgesetzt wird, spart die Energie, die für seine Neuproduktion und den Transport nötig wäre. Muss dennoch etwas erneuert oder ergänzt werden, sollte auf Baustoffe mit geringer grauer Energie geachtet werden. Dazu zählen beispielsweise Materialien aus regionaler Herkunft, um lange Transportwege zu vermeiden, oder Baustoffe aus Recyclingprozessen.

    • Umgang mit Problemstoffen
      Bei der Sanierung oder Modernisierung älterer Gebäude stoßen Bauherren nicht selten auf sogenannte Problemstoffe. Das sind Materialien, die aufgrund ihrer Zusammensetzung gesundheitsgefährdend sein können oder einer speziellen Entsorgung bedürfen, um Umwelt und zukünftige Materialkreisläufe nicht zu belasten. Je nach Baualter des Gebäudes können unterschiedliche Problemstoffe verbaut sein. Zu den häufigsten gehören:
    • Asbest: Früher in vielen Produkten wie Faserzementplatten (Eternit), Bodenbelägen (Floor-Flex-Platten), Dämmungen, Dichtungen oder Klebern verwendet.
    • Künstliche Mineralfasern (KMF): Ältere Dämmwollen können ebenfalls als krebserregend eingestuft sein.
    • Holzschutzmittel: In älteren Dachstühlen oder Holzbauteilen können gesundheitsschädliche Holzschutzmittel wie PCP, Lindan oder DDT enthalten sein.
    • Teerhaltige Produkte: Oft in alten Klebstoffen (z.B. für Parkett), Dachpappen oder Abdichtungen zu finden (PAK = Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe).
    • PCB (Polychlorierte Biphenyle): In alten Dichtungsmassen (Fugen), Kondensatoren oder Vorschaltgeräten von Leuchtstoffröhren.

    Damit Problemstoffe bei Sanierungsarbeiten nicht unsachgemäß freigesetzt oder falsch entsorgt werden, gelten folgende Prinzipien:

    Erkennen und Bewerten: Bereits bei der Planung der Sanierung sollte eine mögliche Belastung durch Problemstoffe bedacht werden. Bei Verdacht (z.B. aufgrund des Baujahres oder sichtbarer Hinweise) ist es unerlässlich, einen Fachmann (z.B. Bauschadstoffgutachter) hinzuzuziehen. Dieser kann Proben entnehmen und analysieren lassen. Fachgerechte Demontage und Sanierung: Die Entfernung vieler Problemstoffe (insbesondere Asbest) darf nur von zertifizierten Fachfirmen mit entsprechender Schutzausrüstung und nach strengen Vorschriften durchgeführt werden. Korrekte Entsorgung: Problemstoffe müssen getrennt von anderem Bauschutt gesammelt und über spezielle, dafür zugelassene Wege entsorgt werden. Die Fachfirma kümmert sich in der Regel darum und stellt entsprechende Nachweise aus.

    • Baukastensysteme in der Sanierung

    Die Idee des Bauens mit vorgefertigten, systembasierten Komponenten ist nicht nur dem Neubau vorbehalten. Auch bei der Sanierung und Modernisierung bestehender Gebäude ermöglichen Baukastensysteme effizienter, schneller und vor allem zirkulärer zu agieren. Sie ermöglichen es, gezielt Bereiche zu erneuern oder zu ergänzen und dabei die Weichen für zukünftige Anpassungen und eine längere Nutzungsdauer zu stellen. Dafür kommen vorgefertigte Bauelementen oder Module zum Einsatz, die passgenau in die bestehende Gebäudestruktur integriert werden. Statt viele Einzelschritte auf der Baustelle durchzuführen, werden komplette Funktionseinheiten oder optimierte Bauteile angeliefert und montiert. Der Fokus liegt auf minimalinvasiven Eingriffen, hoher Qualität und der Möglichkeit, die neuen Elemente später einfach austauschen oder anpassen zu können:

    • Vorgefertigte Fassadenelemente: Insbesondere für die energetische Sanierung können gedämmte Fassadenmodule (z.B. Holzrahmenelemente mit integrierten Fenstern) die Gebäudehülle schnell und effizient auf einen modernen Standard bringen.
    • Modulare Dachaufbauten oder Gauben: Um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen oder die Belichtung zu verbessern, können vorgefertigte Dachgauben oder sogar ganze Dachelemente eingesetzt werden.
    • Installationswände und -schächte (Haustechnik): Für die Modernisierung der technischen Gebäudeausrüstung (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro) können vorgefertigte Schachtsysteme oder Installationswände genutzt werden, die alle Leitungen gebündelt und zugänglich führen. Dies erleichtert spätere Wartungen oder Anpassungen erheblich.
    • Badezimmer- oder Küchenmodule ("Pods"): Komplette, im Werk ausgestattete Badezimmer- oder Kücheneinheiten können als Ganzes in den Bestand eingebracht werden. Dies ist besonders bei Strangsanierungen in Mehrfamilienhäusern oder bei der schnellen Aufwertung von Wohnraum interessant.
    • Flexible Innenwandsysteme: Nicht-tragende Innenwände als Baukastensystem ermöglichen es, Grundrisse an veränderte Lebenssituationen anzupassen, ohne großen Aufwand und Schmutz.
  • Rückbau/Verwertung

    • Selektiver Rückbau
      Zirkuläres Bauen bedeutet, den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes im Blick zu haben – von der Planung bis zum Ende seiner Nutzung. Im Gegensatz zum herkömmlichen Abriss, bei dem ein Gebäude oft schnell und unsortiert niedergerissen wird, ist der selektive Rückbau ein geplanter, schrittweiser Prozess. Dabei werden Bauteile und Materialien sorgfältig demontiert, getrennt und sortenrein erfasst. Das Ziel ist, eine möglichst hohe Quote an wiederverwendbaren Komponenten (z.B. Türen, Fenster, Holzbalken, Sanitärkeramik) und reinen Materialfraktionen (z.B. Metalle, Holz, Ziegel, Dämmstoffe) für das Recycling zu gewinnen. Für private Bauherren, die ein altes Gebäude auf ihrem Grundstück ersetzen oder umfassend sanieren möchten, bietet der selektive Rückbau mehrere Vorteile:
      • Ressourcenschonung: Wertvolle Rohstoffe bleiben erhalten und müssen nicht energieintensiv neu produziert werden.
      • Abfallvermeidung: Die Menge an Bauschutt, der auf Deponien landet, wird reduziert, was auch Entsorgungskosten spart.
      • Wertstofferlös: Gut erhaltene Bauteile oder sortenreine Materialien können oft verkauft oder im eigenen neuen Projekt wieder eingesetzt werden.
      • Umweltschutz: Weniger CO₂-Emissionen durch vermiedene Neuproduktion und geringere Transportwege.
    • Urban-Mining

    Das sogenannte Urban Mining erschließt urbane Materiallager als Rohstoffquelle der Zukunft: Statt Bauabfälle zu deponieren, werden Beton, Metalle und andere Baumaterialien systematisch zurückgewonnen und in neue Kreisläufe geführt. Für Bauherren und Stadtplaner wird diese Methode ein Schlüssel für nachhaltiges Bauen.

    Materialrückgewinnung im Fokus: Allein in Europa fallen jährlich über 850 Millionen Tonnen Bauschutt an, die zu 88,7 % recycelbar sind. Beton zum Beispiel lässt sich nahezu unbegrenzt aufbereiten – vorausgesetzt, er wird sortenrein demontiert. Metalle wie Stahlbewehrungen oder Kupferrohre erreichen Recyclingquoten von 95 %. Jedes Haus ist somit ein Materiallager: Alte Kupferrohre oder Stahlträger können direkt beim Schrotthandel verkauft werden. Gebrauchte Dachbalken werden zu individuellen Möbeln oder neuen Bodenbelägen und zerkleinerter Altbeton eignet sich als Unterbau für Terrasse oder Carport.

    • Recycling-Beton
      Recycling-Beton etabliert sich als Schlüsselbaustoff für nachhaltiges Bauen: Er besteht zu einem bestimmten Anteil aus aufbereitetem Betonabbruch, der bei Abriss- oder Umbaumaßnahmen anfällt. Dieser Bauschutt wird zerkleinert, gesiebt und von Fremdstoffen befreit, sodass ein hochwertiger Gesteinszuschlag entsteht. Dieser ersetzt dann teilweise oder vollständig den primären Gesteinszuschlag (Kies und Sand) im neuen Beton. Viele RC-Betone erfüllen die gleichen technischen Normen und Anforderungen wie Beton aus Primärrohstoffen. Sie eignen sich für diverse Anwendungen im Hochbau, beispielsweise für Fundamente, Wände und Decken. Für detaillierte Informationen zu Einsatzmöglichkeiten und spezifischen Eigenschaften von RC-Beton für ein konkretes Bauvorhaben sollten sich Bauherren an Baustoffhändler oder Planer wenden. Durch den Einsatz von RC-Beton werden natürliche Ressourcen geschont, da weniger Kies und Sand abgebaut werden müssen. Dies reduziert den Landschaftsverbrauch und die CO2-Emissionen, die bei Abbau und Transport von Primärrohstoffen entstehen. Gleichzeitig wird die Menge an Bauschutt auf Deponien verringert, was einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leistet.

Unsere Webinar-Reihe zum Thema Kreislaufwirtschaft im Bausektor:

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Während andere noch über Kreislaufwirtschaft sprechen, setzen smarte Unternehmen diese bereits um und erschließen neue Umsatzquellen. Wie können auch Sie neue Geschäftsperspektiven entdecken, von erfolgreicher Praxis lernen und Kooperationsansätze kennenlernen? Dies haben wir im ersten Webinar unserer Reihe „Kreislaufwirtschaft in der Bauwirtschaft“, welches am 02.12.2025 stattfand erfahren.

  • Konkrete Geschäftsmodelle statt grüner Theorie mit Dr. Christoph Soukup
  •  Best Practice aus der Lindner Group und der 360° Materials sowie praxiserprobte Ansätze des Eigenbetriebs Schule und Gebäudewirtschaft Kreis Bergstraße
  • Betriebswirtschaftliche Potenziale der Kreislaufwirtschaft

Das Video wird in Kürze hochgeladen!


Was versteht man unter den 9R-Strategien?

folgt in Kürze!




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