Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Gelebte Inklusion in Bensheim


Kreis Bergstraße (kb). Die inklusive Wohngruppe der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) in Bensheim soll Kindern und Jugendlichen, die nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie leben können, unabhängig vom Vorliegen einer Behinderung einen sicheren und geschützten Lebensraum bieten. Entwickelt wurde dieses stationäre Wohnkonzept für Kinder und Jugendliche gemeinsam mit dem Jugendamt des Kreises Bergstraße. Ziel dieses Projektes ist es, den besonderen Bedürfnissen von jungen Menschen gerecht zu werden. Die Wohngruppe bietet Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung einen am Bedarf orientierten, verlässlichen Lebensort und soll so die erforderliche Versorgung, Erziehung und Förderung gewährleisten. Dies soll den Bewohnerinnen und Bewohnern eine wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglichen.

„Hier sollen die Kinder und Jugendlichen dabei unterstützt werden, ein möglichst selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben zu führen“, sagte Erste Kreisbeigeordnete und Jugendamtsdezernentin Diana Stolz bei einem Besuch der Einrichtung, den sie nutzte, um mit Leiterin Petra Schäfer sowie Vertretern der NRD und den Mitarbeitenden der Wohngruppe über das Projekt, das im November 2022 startete, zu sprechen. Auch der Leiter des Jugendamtes des Kreises Bergstraße, Kai Kuhnert, war mit dabei, um sich mit den Anwesenden über das wichtige Thema Inklusion auszutauschen. „Inklusive Angebote rücken immer mehr in den Fokus, weshalb es uns freut, dass wir mit dieser Wohngruppe einen Schritt in diese Richtung gehen konnten“, so Stolz.

Das Wohnprojekt erstreckt sich über zwei Etagen und untergliedert sich in zwei Bereiche. Neben dem Treppenhaus verbindet ein Aufzug die Stockwerke, sodass ein barrierefreies Betreten der Stockwerke möglich ist. Die Wohnungen verfügen über insgesamt 556 Quadratmeter auf zwei Ebenen. Jede Klientin und jeder Klient hat ein eigenes Zimmer als Rückzugsort, dazu kommen noch Gemeinschaftsräume, in denen gespielt, gelernt oder gegessen werden kann. Junge Menschen ab sechs Jahren sollen in der Wohngruppe eine geschützte Lebensumgebung erhalten und werden durch ein multiprofessionelles Team individuell begleitet. „Wobei wir natürlich für weitere Kolleginnen und Kollegen dankbar sind“, sagte Leiterin Petra Schäfer mit einem Augenzwinkern. Die vollständig barrierefreie Ausstattung unterstützt die Umsetzung vielfältiger Betreuungsanforderungen. Auch die Anbindung an schulische und therapeutische Einrichtungen sei gut.

Derzeit leben vier jungen Menschen im Alter zwischen sechs und 17 Jahren in der Einrichtung, weitere vier Plätze sowie ein Platz in einem vor Ort angebundenen Apartment zur Unterstützung der Verselbstständigung stehen zur Verfügung.

„Das Jugendamt des Landkreises Bergstraße und die Nieder-Ramstädter Diakonie als Träger nehmen mit diesem Angebot eine Vorreiterrolle in der Region ein. Bisher gab es nur wenige Einrichtungen, die bereits mit dem Jugendhilfeträger stationäre Eingliederungsleistungen vereinbart haben. Dieses Angebot dient somit als Modellprojekt“, sagte Diana Stolz.