Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Gemeinsam für den Schutz vor HPV: Wanderausstellung und Elternabende zur Aufklärung über humane Papillomviren


Kreis Bergstraße (kb). Jährlich erkranken laut dem Paul-Ehrlich-Institut in Deutschland rund 6.250 Frauen an HPV-bedingtem Krebs, also Krebs, der durch humane Papillomviren ausgelöst wird. Bei Männern liegt die Rate zwischen 1.600 und 2.300 Krebserkrankungen. Obwohl es bereits seit fast zwei Jahrzehnten eine Impfung gegen HPV-bedingten Krebs wie Gebärmutterhals- und Analkrebs gibt, ist die Impfquote in Deutschland sehr niedrig. Mit der Wanderausstellung „HPV hat viele Gesichter“ wollen das Deutsche Krebsforschungszentrum, das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege und der Kreis Bergstraße anlässlich der nationalen Krebspräventionswoche dafür sensibilisieren und zur Prävention beitragen. Bei der Eröffnung wurde zudem über die Rolle der Elternabende gesprochen, die eine wichtige Funktion bei der Aufklärung über die HPV-Schutzimpfung einnehmen.

„Ich bin sehr stolz darauf, dass die HPV-Wanderausstellung nun zum zweiten Mal im Kreis Bergstraße zu sehen ist. Das zeigt, wie wichtig dieses Thema für uns in der Region ist. Die Impfquoten im Kreis mögen zwar über dem Bundes- und sogar Hessendurchschnitt liegen, aber leider sind sie immer noch zu gering. Deswegen ist es uns ein bedeutendes Anliegen, mehr Präventionsarbeit zu leisten“, betonte die Erste Kreisbeigeordnete Angelika Beckenbach bei dem Termin vor Ort.

Frühzeitiges Handeln ist ausschlaggebend, um das Erkrankungsrisiko zu verringern. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die HPV-Schutzimpfung für Mädchen und Jungen bereits ab dem Alter von neun Jahren. Bei einer Impfquote von 70 bis 80 Prozent könne man die Virusinfektion sogar auslöschen, erklärte Dr. med. Claus Köster, Präsident des Gesundheitsnetzes Rhein-Neckar e.V.

Laut dem RKI sind im Kreis Bergstraße 58,7 Prozent der Mädchen und 38,9 Prozent der Jungen geimpft. Bundesweit liegt die Quote bei 54,6 Prozent (Mädchen) beziehungsweise 34 Prozent (Jungen) (Stand 2023). Insgesamt hinkt Deutschland mit der HPV-Impfquote hinterher. Bei der Eröffnung der Wanderausstellung wurde deshalb unter anderem über Handlungsoptionen zur Verbesserung der Quote gesprochen. Hierbei stellte sich heraus, dass die Wirksamkeit der Schulimpfungen deutlich belegt ist. Auf die Effektivität von Schulimpfangeboten, aktiver ärztlicher Empfehlung und Informationsvermittlung bei Elternabenden wurde deshalb verstärkt hingewiesen. „Der Kreis Bergstraße hat bereits seit 2015 ein Schulimpfprogramm. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit der Ärzteschaft auf breiter Front für die Risiken zu sensibilisieren, die HPV für die Gesundheit mit sich bringt“, erklärte die Erste Kreisbeigeordnete Beckenbach.

Aktuell finden wieder Elternabende in den Schulen statt, bei der Ärztinnen und Ärzte die Eltern über die Impfung aufklären. Bei Interesse kann die Impfung direkt in der Schule angeboten werden. „Kinder reagieren mit neun Jahren viel besser auf die Impfung als Kinder mit 15. Deshalb brauchen ältere Mädchen und Jungen mehr Impfdosen. Wichtig ist ein frühzeitiges Handeln. Schulen und Elternabende sind ein gutes Feld, die Eltern anzusprechen und sie vom Nutzen der HPV-Schutzimpfung zu überzeugen“, bestätigte auch die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Dr. med. Daniela Klee.

Wie das Leben mit einer HPV-bedingten Krebserkrankung ist, zeigt die Wanderausstellung: Sie porträtiert sechs Menschen, bei denen eine HPV-bedingte Krebserkrankung zum ständigen Begleiter wurde und beinhaltet eine interaktive Mitmachstation. Sie ist bis einschließlich Montag, den 22. September 2025 im Sportcampus Bürstadt zu sehen.