Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Die Grundschule in den Kappesgärten – ein Leuchtturmprojekt für nachhaltiges Bauen


Kreis Bergstraße (kb). Wie sieht ein Schulgebäude aus, das aus lastwagengroßen Holzmodulen besteht? Diese Frage stand im Mittelpunkt des jüngsten Treffens der deutschen Mitglieder des europäischen KARMA-Projekts zum Thema „Kreislaufwirtschaft im Bausektor“. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung trafen sich dazu in einem modernen Klassenraum des nachhaltigen Neubaus der Grundschule in den Kappesgärten in Bensheim. Gemeinsam zeigten der Eigenbetrieb Schule und Gebäudewirtschaft des Kreises Bergstraße, der als Bauherr fungiert, und das umsetzende Bauunternehmen „mobispace“ den Netzwerkpartnern den aktuellen Stand dieses innovativen Pilotprojekts.

„mobispace“ ist auf die Planung und den Bau modularer Gebäude in Holzbauweise spezialisiert. Beim Rundgang erläuterte Christian Keil, Architekt und Entwicklungsleiter bei „mobispace“, die Besonderheiten des Neubaus: Die einzelnen Module, die jeweils etwa so groß wie ein LKW-Anhänger sind, werden im Fertigungswerk vollständig ausgebaut und ausgestattet, bevor sie vor Ort schnell und effizient zusammengesetzt werden. Diese Bauweise sorgt nicht nur für besonders kurze Bauzeiten, sondern ermöglicht auch nachhaltige Nutzungskonzepte – ohne dass es dabei Abstriche bei Funktionalität oder Komfort gegenüber herkömmlichen Schulgebäuden gibt. So können die Module vollständig zurückgebaut und wiederverwendet werden, sollten sie einmal nicht mehr gebraucht werden.

„Nachhaltiges Bauen und moderne Pädagogik werden im Neubau der Grundschule in den Kappesgärten ideal miteinander verbunden. Das neue Schulgebäude wird neben ausreichend Platz auch neue Möglichkeiten für die Unterrichtsgestaltung bieten“, betont Landrat Christian Engelhardt.

Außer zum Kauf bietet „mobispace“ die Holzmodule auch zum Mieten an. Dadurch bieten die rückbaubaren Module eine echte Alternative, um vor allem kurzfristig und flexibel auf die wechselnden Bedarfe an Schulräume reagieren zu können. Zudem leisten sie zugleich einen wichtigen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz.

Dieser Fokus auf Nachhaltigkeit macht das Schulbauprojekt zu einem Leuchtturm für das KARMA-Projekt, das im Rahmen des EU-Programms INTERREG Europe gefördert wird. Denn: Ziel von KARMA ist es, nachhaltige, kreislauforientierte Konzepte im Bauwesen zu entwickeln und regionale wie internationale Kooperationen zur Kreislaufwirtschaft in der Baubranche zu stärken. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung effektiver Lösungsansätze für die kommunale Ebene, um den Ressourcenverbrauch im Bauwesen zu senken. Ein intensiver Erfahrungsaustausch mit verschiedenen Partnerregionen aus Deutschland, Belgien, Italien, Rumänien und Ungarn unterstützt dies.

Neben Vertretenden des Eigenbetriebs Schule und Gebäudewirtschaft des Kreises Bergstraße und der Firma „mobispace“ nahmen beim Treffen in Bensheim Vertreterinnen und Vertreter des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, dem Immobilienmanagement der Stadt Darmstadt, des Eigenbetriebs Bau- und Betriebsservice Mannheim, der Metropolregion Rhein-Neckar sowie der Hessischen Landesenergieagentur teil.

Weitere Informationen zum KARMA-Projekt gibt es unter https://www.kreis-bergstrasse.de/themen-projekte/nachhaltigkeit/interreg-projekt-karma/.

Hintergrund:

Der Kreis Bergstraße nimmt am INTERREG EUROPE-Projekt "Circular Economy in the Construction Sector - Acting Today for a Better Future (KARMA)" zum Thema Kreislaufwirtschaft im Bausektor teil, der von der Europäischen Union gefördert wird. In diesem arbeiten sieben Partner aus fünf europäischen Ländern (Belgien, Deutschland, Ungarn, Italien und Rumänien) zusammen, um die regionale Entwicklungspolitik zu verbessern. Die Kernidee des Projekts ist im Namen "KARMA" enthalten: Unser gegenwärtiges Handeln bestimmt unsere zukünftigen Umstände. Das KARMA-Projekt folgt der gleichen Logik und strebt danach, den Bausektor mit seinem enormen Ressourcenverbrauch und seinen Umweltauswirkungen zirkulärer zu gestalten. Es stellt einen wichtigen Beitrag dazu dar, Europa auf den Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu bringen.