Kreis Bergstraße (kb). Mit einer Jubiläumsveranstaltung an der Schillerschule Viernheim hat der Kreis Bergstraße kürzlich zehn Jahre „Pakt für den Ganztag“ und damit zugleich eine echte Bildungs-Erfolgsgeschichte gefeiert. Der Kreis Bergstraße war 2015 einer von sechs Pilot-Schulträgern in Hessen, bei denen der „Pakt für den Nachmittag“ – so der Name bis 2022 - als gemeinsames Programm des Landes Hessen und der kommunalen Schulträger gestartet wurde. Seit 2022 ist aus dem „Pakt für den Nachmittag“ der gesetzlich verankerte „Pakt für den Ganztag“ geworden und gilt als das gängige Modell für die künftige Ganztagsbetreuung, die in Deutschland ab dem Schuljahr 2026/2027 an Grundschulen angeboten werden muss.
Ziel des Pakts ist es, Bildungsgerechtigkeit zu stärken, individuelle Förderung zu ermöglichen und Eltern durch ein verlässliches, freiwilliges Ganztagsangebot bis 17 Uhr bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen.
„Ich bin stolz, dass der Kreis Bergstraße von Anfang an bei dieser Erfolgsgeschichte dabei war und sie mit Mut und Innovationsgeist aktiv mitgestaltet und vorangetrieben hat. Das ist wichtig für die Kinder, die so mehr Teilhabe und individuelle Förderung erhalten. Aber auch für die Eltern, die durch die Nachmittagsbetreuung Familie und Beruf besser vereinbaren können. Deshalb investieren wir auch heute kräftig, damit wir weiter Maßstäbe setzen und Vorreiter bleiben können“, betont Landrat Christian Engelhardt.
So fließen in die Finanzierung des „Pakt für den Ganztag“ im Kreis jedes Jahr nicht nur rund 3,78 Millionen Euro an Landesmitteln, sondern zusätzlich auch 2,6 Millionen Euro an Kreismitteln. Der Kreis Bergstraße ist dabei hessenweit einer der wenigen Schulträger, dessen Personalkonzept in der Regel zwei Stellen pro Betreuungs-Gruppe vorsieht. Mit dem hessenweit einzigen Standort des IHK-Lehrgangs „Fachpädagoge Ganztagsbildung“ leistet der Kreis zudem einen starken Beitrag zur Lösung des Fachkräftemangels.

Die Schulen im Kreis Bergstraße bieten beim „Pakt für den Ganztag“ ein freiwilliges, aber nach Anmeldung verbindliches Ganztagsangebot an fünf Tagen pro Woche von 7:30 bis 17:00 Uhr – inklusive Ferienbetreuung – mit flexibler Wahl zwischen zwei Betreuungsmodulen (Ende 15 oder 17 Uhr) an. Die Umsetzung erfolgt durch qualifizierte Ganztagsträger, die im Rahmen öffentlicher Vergabeverfahren ausgewählt werden.
Gestartet war der Kreis Bergstraße im Schuljahr 2015/16 mit sechs Pilotschulen: der Carl-Orff-Schule in Bensheim-Fehlheim, der Adam-Karillon-Schule in Wald-Michelbach, der Felsenmeerschule in Lautertal-Reichenbach, der Schillerschule Bensheim, der Sonnenuhrschule in Birkenau und der Schillerschule in Viernheim, an der auch der Festakt stattfand. Im Schuljahr 2025/26 beteiligen sich bereits 29 Schulen mit rund 3.330 Schülerinnen und Schülern am Pakt für den Ganztag. 13 weitere Schulen haben Anträge für 2026 gestellt – dann werden ab dem Schuljahr 2026/27 42 Schulen Teil des Erfolgsmodells sein.
„Schule ist heute weit mehr als eine reine Unterrichtsstätte – sie ist Bildungs- und Lebensort. Genau das wollen wir mit dem ‚Pakt für den Ganztag‘ ermöglichen. Dabei ziehen wir unsere Stärke aus der engen Zusammenarbeit aller Beteiligten, von Schulen, Träger, Schulamt und Kreisverwaltung. Der Pakt steht für ein starkes Bündnis und das soll es auch bleiben. Trotz mancher Herausforderungen wie etwa bei der Fachkräftegewinnung, bei Raumkapazitäten und Finanzen wollen wir auch künftig aktiv gestalten und Maßstäbe setzen“, so Landrat Christian Engelhardt.