Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Berufsausbildung: Wachsende Bedeutung für Studienberechtigte


Kreis Bergstraße (kb). Die Arbeitslosigkeit ist im Kreis Bergstraße im Oktober 2025 leicht gestiegen. 6.790 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 9 Personen mehr (0,1 Prozent) als im September und 214 Personen beziehungsweise 3,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug damit 4,5 Prozent. (Vorjahr: 4,3 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,8 Prozent, deutschlandweit bei 6,2 Prozent.

Für junge Menschen bieten sich auf dem Ausbildungsmarkt viele Chancen, auch für Schülerinnen und Schüler mit (Fach-)Abitur. Laut dem gerade veröffentlichten Bericht „Berufsausbildung in Hessen 2025“ für das Berichtsjahr Oktober 2023 bis September 2024 hat die Zahl der Schulabgänger und Schulabgängerinnen mit (Fach-)Abitur, die sich für eine duale Ausbildung entscheiden, in den vergangenen Jahren zugenommen. Wurden 2010 noch 23 Prozent aller dualen Ausbildungsverträge mit Studienberechtigten abgeschlossen, waren es im jüngsten Berichtsjahr bereits 27 Prozent. Gleichzeitig hat aber auch die Anzahl an Studierenden an hessischen Hochschulen im gleichen Zeitraum um 16 Prozent und damit deutlich zugenommen, was jedoch wesentlich auf ausländische Studierende zurückzuführen ist. Der Bericht wurde von der Hessen Agentur im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums erstellt.

„Eine Ausbildung zu absolvieren öffnet viele Türen und bietet in der Regel hervorragende Aufstiegs- und Entwicklungschancen. Das gilt für Schülerinnen und Schüler aller Schularten, denn unsere Gesellschaft wird in Zukunft noch stärker als jetzt schon auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen sein. Wichtig ist es, bei der Wahl eines Ausbildungs- oder Studienplatzes aber nicht nur auf die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu blicken, sondern auch auf die eigene Motivation, auf eigene Stärken und Talente zu achten“, betont Landrat Christian Engelhardt.

Tatsächlich muss die Entscheidung für eine duale Ausbildung statt für ein Studium keine finanziellen Nachteile mit sich bringen – je nachdem, welches Berufsfeld gewählt wird. Eine Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) an der Universität Tübingen aus dem Jahr 2019 zeigt, dass der kumulierte Verdienst von Auszubildenden, die sich kontinuierlich zum Beispiel bis zum Meister- oder Technikerabschluss weiterbilden, am Ende des Erwerbslebens nahezu gleichauf mit dem von Hochschulabsolventinnen und -absolventen liegt. Besonders bis zum Alter von 36 Jahren, einer Lebensphase, in der viele Menschen auch Familien gründen, verdienen Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung im Schnitt sogar mehr als ihre akademischen Kolleginnen und Kollegen.

Der Bericht „Berufsausbildung in Hessen“ verzeichnete für 2023/24 einen Rückgang der abgeschlossenen Ausbildungsverträge um minus 2,9 Prozent auf 34.752 Neuverträge – eine Schrumpfung, die der Bericht wesentlich mit dem demografischen Wandel begründet. Gleichzeitig blieben in dem Berichtsjahr in Hessen 4.371 Ausbildungsplätze unbesetzt, das sind 13 Prozent aller Ausbildungsstellen. Im Jahr 2010 lag der Anteil nur bei 4,7 Prozent.  Demgegenüber stehen 5.783 Personen, die keinen Ausbildungsplatz finden konnten. Bundesweit kamen laut Bundesagentur für Arbeit im Ausbildungsjahr 2023/24 auf 502.000 gemeldete Stellen nur 432.000 Bewerberinnen und Bewerber. 69.000 Ausbildungsstellen blieben zum Stichtag 30. September 2024 unbesetzt.