Kreis Bergstraße (kb). Digitalisierung eröffnet viele Chancen. Doch parallel wächst die Bedrohung durch Cyberangriffe auf Unternehmen: In Deutschland stiegen gemeldete IT-Sicherheitsvorfälle, zum Beispiel in Form von Spionage, Sabotage oder Datendiebstal, deutlich an. Laut einer Befragung des Branchenverbandes Bitkom haben im Jahr 2024 rund 87 Prozent der Unternehmen in Deutschland einen Angriff dieser Art erlebt. Für die Wirtschaft bedeuteten diese Vorfälle einen wirtschaftlichen Schaden von fast 300 Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrund wächst gleichzeitig der Markt für Cybersicherheit in Deutschland – ein Signal dafür, wie wichtig das Thema für Wirtschaft und Gesellschaft geworden ist.
Deswegen besuchte Landrat Christian Engelhardt gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Wirtschaftsförderung Bergstraße (WFB), Dr. Matthias Zürker, kürzlich mehrere Unternehmen der Region mit dem branchenspezifischen Schwerpunkt „IT & Datensicherheit“.
Den Auftakt bildete der Besuch der sicherhoch3 GmbH in Lorsch. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Informationssicherheit, Datenschutz und Cyberresilienz und richtet sich insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen sowie kommunale Organisationen und Vereine. Das Team um Geschäftsführerin Dr. Julia Dubowy unterstützt beim Aufbau robuster Sicherheitsstrukturen, hilft im Falle von Cyberangriffen, etwa nach Phishing-Vorfällen, und sensibilisiert Mitarbeitende durch gezielte Trainings und Simulationen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem sicheren Umgang mit Künstlicher Intelligenz: sicherhoch3 entwickelt Workshops, vermittelt Grundlagenwissen und erstellt gemeinsam mit Organisationen praxisnahe KI-Richtlinien, die den verantwortungsvollen Einsatz dieser Technologien gewährleisten.

Im Anschluss besuchte die Delegation die Antago GmbH mit Sitz in Bensheim. Seit über zehn Jahren ist das Unternehmen auf Informationssicherheit spezialisiert und wird von Alexander Dörsam sowie Silke Thielmann-Dörsam geführt. Antago analysiert IT-Systeme umfassend, identifiziert Schwachstellen und bewertet Risiken, sowohl in öffentlich erreichbaren Systemen als auch in internen Infrastrukturen, Gebäudeleittechniken und Webapplikationen. Zum Leistungsportfolio gehören unter anderem Penetrationstests, Security Scans, Incident Response, Darkweb-Analysen und Cyberrange-Trainings, die realistische Angriffsszenarien simulieren. Bis heute hat das Unternehmen mehr als 5.200 Projekte realisiert und rund 1.350 Live-Hackings (also IT-Sicherheitsdemonstrationen in Echtzeit) sowie Schulungen durchgeführt.

Der dritte Termin führte zur Concat AG, deren Hauptsitz ebenfalls in Bensheim liegt. Das IT-Systemhaus besteht seit 1990, ist bundesweit an 16 Standorten vertreten und beschäftigt rund 400 Mitarbeitende. Als Full-Service-Dienstleister übernimmt Concat für Unternehmen jeglicher Größe den kompletten IT-Betrieb: vom Servicedesk über Managed Services bis hin zu privaten und öffentlichen Cloud-Diensten. Besonderen Wert legt das Unternehmen auf Informationssicherheit als festen Bestandteil der gesamten IT-Architektur. Concat entwickelt ganzheitliche Sicherheitsstrategien, schützt vor Cyberangriffen und unterstützt Unternehmen bei der digitalen Transformation hin zu modernen und resilienten Serviceprozessen. Mit einem Jahresumsatz von rund 170 Millionen Euro zählt die Concat AG zu den größten IT-Dienstleistern Deutschlands.
„Unternehmen wie sicherhoch3, Antago und Concat zeigen eindrucksvoll, wie viel Know-how im Kreis Bergstraße vorhanden ist“, betonte Landrat Christian Engelhardt. „Sie stärken unsere regionale Wirtschaft, erhöhen die digitale Sicherheit von Betrieben, Verwaltungen und Bürgerinnen und Bürgern und machen den Kreis insgesamt widerstandsfähiger gegenüber Cybergefahren.“
Der Thementag ist Teil einer regelmäßigen Reihe der Wirtschaftsförderung Bergstraße, in der gezielt Branchenschwerpunkte beleuchtet und der Austausch zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Innovationsakteuren gefördert wird.

