Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

„Jeder kleine Schritt zählt“


Kreis Bergstraße (kb). 6.280.000 Tonnen – so viel Plastikmüll entstand laut Bundesumweltamt 2019 alleine in Deutschland. Rund die Hälfte davon war Verpackungsmüll, der in den Mülltonnen der Bürgerinnen und Bürger landete. Pro Kopf etwa 38 Kilogramm Plastikverpackungen. Der Verpackungsmüll hat sich dabei im Vergleich zu 1995 mehr als verdoppelt. Aber wie können Verbraucherinnen und Verbraucher Plastikmüll „einsparen“ und so nicht nur die Umwelt, sondern auch das Klima schonen? Zu dieser Frage tauschte sich Landrat Christian Engelhardt vor Kurzem mit Sabrina Winkler und Giselle Marcano Valiente, den Gründerinnen des Unverpackt-Ladens „EINKORN - unverpackt und mehr“ in Viernheim, aus.

„Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind die Themen der nächsten Jahre“, ist der Bergsträßer Landrat überzeugt. Schon jetzt könnten die Menschen mit den zunehmenden Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Stürme und Starkregen erste Auswirkungen des Klimawandels spüren. „Es ist wichtig, dass wir uns mit unserem Lebensstil aktiv auseinandersetzen und überlegen, wie wir unser Leben nachhaltiger gestalten können. Denn wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern eine Welt hinterlassen, die weiterhin lebenswert ist“, so Engelhardt weiter. Einen ersten und relativ einfachen Schritt, nachhaltiger zu leben und dabei Plastikmüll einzusparen, stellt das Einkaufen in einem Unverpackt-Laden wie „Einkorn“ in Viernheim dar. Hier können Bergsträßerinnen und Bergsträßer im Herzen von Viernheim fußläufig oder mit dem Rad unverpackte Lebensmittel in Bioqualität erwerben.

Tauschten sich über die Themen Nachhaltigkeit und das Einsparen von Verpackungsmaterial aus: Landrat Christian Engelhardt und Einkorn-Gründerin Giselle Marcano Valiente.
Tauschten sich über die Themen Nachhaltigkeit und das Einsparen von Verpackungsmaterial aus: Landrat Christian Engelhardt und Einkorn-Gründerin Giselle Marcano Valiente.

Unverpackt-Läden laden Kundinnen und Kunden ein, in einer entschleunigten Atmosphäre einzukaufen, neue Produkte zu entdecken oder sich mit anderen Menschen zum Thema Nachhaltigkeit auszutauschen. Die Lebensmittel befinden sich in sogenannten „Bins“ aus Glas an den Wänden oder in Aufbewahrungsgläsern und anderen nachhaltigen Verpackungen auf den Tischen oder in den Regalen. Abfüllen können sich die Kundinnen und Kunden die Produkte in Behälter, die sie selbst von zuhause mitgebracht haben – oder falls sie diese vergessen haben in Pfandgläsern und Papiertüten vor Ort. Wie in den meisten anderen Unverpackt-Läden auch, kann man bei „Einkorn“ alles für den täglichen Bedarf einkaufen: Obst und Gemüse, Mehl, Nudeln und Hülsenfrüchte aber auch Süßigkeiten, Toilettenpapier und Waschmittel. Dabei sind die Produkte im Unverpackt-Laden nicht unbedingt teurer als in anderen Bio-Supermärkten.

„Es geht nicht darum, sofort alles in seinem Leben zu ändern und eine perfekte Klimabilanz für sich zu haben. Es geht vielmehr darum, überhaupt anzufangen und immer ein Stückchen nachhaltiger zu leben. Denn: Jeder Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit zählt und ist wertvoll – egal wie groß oder klein er auch sein mag“, hoben Sabrina Winkler und Giselle Marcano Valiente beim Besuch des Landrats hervor. Die beiden Viernheimerinnen achten – wie die meisten Betreiber von Unverpackt-Läden – bei der Auswahl ihrer Produkte darauf, dass sie möglichst nur Bio- und Fair-Trade-Produkte verkaufen. Außerdem stammen die meisten Waren aus der Region, sodass „Einkorn“ auch im Hinblick auf die Lieferwege nachhaltig arbeitet. Diese Umstände liegen den Einkorn-Gründerinnen besonders am Herzen.

„Sie leisten hier Großartiges und engagieren sich auch für das Gemeinwohl hier in Viernheim. Ihre große Hingabe für die Themen Nachhaltigkeit und Unverpackt kann ich durch und durch spüren. Sie bereichern unsere Region und leisten einen wertvollen Beitrag für ein nachhaltigeres Leben. Dafür möchte ich Ihnen von Herzen danken“, so Christian Engelhardt.

Im Kreis Bergstraße gibt es derzeit insgesamt fünf Unverpackt-Läden: „Einkorn“ in Viernheim, „Der Unverpackt Laden“ in Lorsch, „Unverpackt im Weschnitztal“ in Rimbach und „Chez Martine“ in Birkenau und Hammelbach. Doch auch in ersten Supermärkten können Interessierte unverpackt einkaufen. So hat zum Beispiel EDEKA Jakobi in seinen Geschäften in Bensheim und Lautertal jeweils eine Unverpackt-Abteilung.