Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Von der Streuobstwiese bis zum Programmieren von Umweltsensoren


Kreis Bergstraße (kb). Voll besetzt war die Aula der Bürstädter Erich-Kästner-Schule vor Kurzem an einem Freitagmorgen. Grund hierfür war der Auftaktvortrag zum dritten Bergsträßer Jugend Klimaforum, einem Jugend Klimatag für die Jahrgangsstufen sechs und sieben. Während dieses Aktionstages beschäftigten sich die sechsten und siebten Klassen der kooperativen Gesamtschule intensiv und interaktiv mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel sowie dessen Folgen. Dabei lernten die Schülerinnen und Schüler in Vorträgen sowie in praktischen Workshops, was sie selbst in Sachen Klimaschutz bewegen können.

Zum Start in den Schulklimatag begrüßte Landrat Christian Engelhardt persönlich die Schülerinnen und Schüler. In einer interaktiven Diskussion erfuhr er, was die Kinder bereits über den Klimawandel wissen. Gleichzeitig konnten die Schülerinnen und Schüler den Landrat fragen, was der Kreis Bergstraße in Sachen Klimaschutz und Klimaanpassung unternimmt. „Es ist uns sehr wichtig, bereits euch Kinder und Jugendliche für Nachhaltigkeitsthemen zu begeistern, denn ihr habt die Möglichkeit, den Wandel in Zukunft voranzutreiben“, betonte Landrat Engelhardt.

Im Anschluss erfuhren die Teilnehmenden in einem multimedialen Vortrag von Dr. Bastian Steinmüller von der Klimaarena Sinsheim mehr über die Ursachen und Wirkungen des Klimawandels. Steinmüller hob dabei hervor, dass es wichtig sei, angesichts der Fakten nicht in eine Schockstarre zu verfallen, sondern immer zu überlegen, was man selbst gegen den Klimawandel unternehmen könne.

Beate Weis vom Verein Genial Regional erklärte in ihrem Workshop, was eine Streuobstwiese ist und welchen Beitrag diese für den Artenschutz leisten kann.
Beate Weis vom Verein Genial Regional erklärte in ihrem Workshop, was eine Streuobstwiese ist und welchen Beitrag diese für den Artenschutz leisten kann.

Danach besuchte jede Klasse einen von insgesamt acht praxisorientierten Workshops, die überwiegend von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern angeboten wurden. Peter Hoffner und Rainer Bachmann von der BürgerSolarBeratung Bensheim/Bürstadt leiteten etwa einen Workshop zum Thema Solarenergie, bei dem die Schülerinnen und Schüler ein Solarmodul in der Praxis erleben konnten. Noah Diegelmann vom Forstamt Lampertheim informierte zum Thema „Wald im Klimawandel“ und brachte den Kindern mit dem Spiel „Una Silva“ den Zusammenhang zwischen Wald und Klima näher. Im Workshop des BUND zeigte Claudia Dirr, wie eine klimafreundliche, nachhaltige und gesunde Ernährung aussehen kann. Auch beim Angebot des Vereins Genial Regional ging es teilweise um Ernährung: Beate Weis erklärte den Kindern im Schulgarten der Erich-Kästner-Schule, was eine Streuobstwiese ist und wie diese zur Artenvielfalt beitragen kann.

Steffi Seitz vom Landschaftspflegeverband Bergstraße machte mit den Kindern verschiedene Experimente – unter anderem mit einem Jenga-Turm, der verdeutlichte, welche Auswirkungen das Artensterben auf unser Ökosystem hat. Das Start-Up Re:edu leitete einen Workshop zur Erfassung von Wetterdaten und deren Visualisierung mit einer sogenannten „Sensebox“, mit der die Schülerinnen und Schüler eine Umweltmessstation bauten und programmierten. Auch die ZAKB war mit einem Workshop vor Ort. In diesem bauten die Kinder unter Anleitung von Gabi Köhler eine Mini-Kläranlage, lernten den Wertstoffhof kennen und erfuhren mehr über richtige Mülltrennung. Beim Team der Klimaarena Sinsheim spielten die Schülerinnen und Schüler zudem ein Rätselspiel zu dem Pfeilgiftfrosch.

Die Klassensprecherinnen und -sprecher der Jahrgangsstufe sechs nahmen freudig ihre Teilnahmezertifikate entgegen.
Die Klassensprecherinnen und -sprecher der Jahrgangsstufe sechs nahmen freudig ihre Teilnahmezertifikate entgegen.

„Mit unserem Jugend Klimaforum wollen wir der jüngeren Generation Mut machen. Ziel ist es, mit Neugierde und Forscherdrang ein positives Interesse an den Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenumgang zu wecken. Man muss sich klarmachen, dass der Klimawandel eine Anpassung erfordert. Das Jugend Klimaforum zeigt den Schülerinnen und Schülern hierfür passende und nachhaltige Handlungsalternativen“, so Landrat Christian Engelhardt.

Das Jugend Klimaforum soll auch in Zukunft an zwei Bergsträßer Schulen pro Jahr stattfinden. Schulen, die Interesse daran haben, das Jugend Klimaforum 2026 bei sich durchzuführen, können sich gerne mit ihrer Anfrage an Katrin Heuer (katrin.heuer@kreis-bergstrasse.de) vom Bergsträßer Klimaschutzteam wenden.