Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Die Weichen für die Zukunft werden gestellt


Kreis Bergstraße (kb). In Mannheim wurden heute die ersten Weichen für die Zukunft des Schienenverkehrs im Kreis Bergstraße gestellt: Die Deutsche Bahn stellte die Vorzugsvariante für die Neubautrasse im Streckenabschnitt Lorsch-Mannheim vor. Das wichtigste Ergebnis: Die im Rahmen des Positionspapiers des VRRN geforderte unterirdische Führung der Trasse im Wald- und Feldbereich sowie im Bereich von Bebauung ist dabei von der Bahn zu großen Teilen berücksichtigt worden.

„Das ist zunächst einmal ein positives Ergebnis für uns!“, sagte Landrat Christian Engelhardt für den Arbeitskreis zu der vorgestellten Lösung. Dennoch bleiben, insbesondere mit Blick auf die Trassenführung, noch viele Fragen offen. Wie Landrat Engelhardt betont, bleibt die Verwirklichung der von allen Beteiligten im Rahmen des Projektforums Neubautrasse aufgestellten Zielen zentrale Forderung des Kreises. „Zu diesen wichtigen Zielen gehört, dass der Lärmschutz oberste Priorität hat. Ebenso wichtig ist uns, dass die Neubautrasse nicht zu einer Zerschneidung des Kreises führt. Auch wollen wir keine wertvollen Flächen im Agrar-, Umwelt- und Siedlungsbereich verlieren. Schlussendlich fordern wir auch eine Gesamtbetrachtung, welche die Verkehrsentwicklung und das Schienennahverkehrsangebot auf den Bestandsstrecken miteinschließt“, erklärte Engelhardt.

Zur Verwirklichung dieser nicht verhandelbaren Ziele hatten die beteiligten Städte und Gemeinden, der Kreis sowie verschiedene Interessensgruppen der Deutschen Bahn die Konsenstrasse mit einem bergmännisch geführten Tunnel als Lösung gefordert. „Die Konsenstrasse ist damit für uns der Maßstab, was die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt angeht. Und an diesem Maßstab werden wir auch die Vorschläge der Bahn messen“, betonte Landrat Christian Engelhardt stellvertretend für den Arbeitskreis.

Die Bahn hat zwar die Konsenstrasse des Kreises Bergstraße auch geprüft, am Freitag aber mitgeteilt, dass diese in dieser Form aus verschiedenen Gründen, dazu zählen auch Mehrkosten in Höhe von rund 800 Millionen Euro gegenüber der günstigsten Variante, nicht umsetzbar sei. Immerhin hat die Bahn in ihren Planungen versucht, die mit der Konsenstrasse verbundenen Ziele in ihren Überlegungen zu berücksichtigen. Präsentiert wurde nun eine Lösung, die rund 350 Millionen Euro teurer ist als die wirtschaftlichste, rein oberirdische Variante. Diese vorgestellte Vorzugsvariante sieht eine weitgehende Untertunnelung des Streckenabschnitts zwischen Lorsch und Mannheim vor, allerdings nicht in bergmännischer Bauweise. Die Vorzugstrasse soll nach dem Entwurf der Bahn von Lorsch ab entlang der „alten Mannheimer Straße“ den Wald durchqueren, vorbei an Neuschloss, um dann in Mannheim-Blumenau in die alte Trasse zu münden. Im Bereich südwestlich von Lorsch verbliebe ein Teilstück mit oberirdischer Streckenführung

„Nun gilt es gemeinsam mit der Bahn zu klären, wie die daraus resultierenden Fragen beantwortet werden können“, sagte Landrat Engelhardt. Dies sind Fragen zum Erhalt der Bodenqualität, der Wiederaufforstung, dem Ausgleich im Natur- und Artenschutz, der Kompensation von Betroffenen, wie zum Beispiel Landwirten, sowie Lösungen für die Anwohner, insbesondere in Lampertheim-Neuschloß. Mit der jetzt vorgestellten Variante, so Landrat Engelhardt für den Arbeitskreis, sei zumindest eine Diskussionsgrundlage geschaffen. Damit beginne der eigentliche Dialog, in dem der Kreis Bergstraße seine Kernforderungen deutlich vortragen wird.

Dieser Text ist eine gemeinsame Pressemitteilung des ICE-Arbeitskreises des Kreises Bergstraße (Kreis Bergstraße, Städte Bensheim, Bürstadt, Heppenheim, Lampertheim, Lorsch, Viernheim, Zwingenberg, Gemeinden Biblis, Einhausen, Groß-Rohrheim, BUND (Hessen, Darmstadt), Bürgerinitiative „Lebensraum vor ICE-Trasse" (BILA), Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, NABU (Hessen, Bergstraße, Lampertheim), Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost, Verband Hessischer Fischer e.V., Verein Mensch vor Verkehr.