Kreis Bergstraße (kb). Aufklären, bevor es zu spät ist – unter diesem Motto steht das Cannabis-Präventionsprojekt „Kiffen, bis der Arzt kommt?“ der Stabsstelle Kommunikation der Landesärztekammer Hessen (LÄKH), das kürzlich an der Eugen-Bachmann-Schule in Wald-Michelbach stattfand. Ziel dabei ist es, den Jugendlichen frühzeitig die Risiken des Cannabis-Konsums aufzuzeigen und sie für bewusste Entscheidungen sowie gegen den Druck aus dem sozialen Umfeld zu stärken.
„Dass die alte Bundesregierung die Teillegalisierung von Cannabis auf den Weg gebracht hat, ist aus meiner Sicht ebenso unverantwortlich wie unbegreiflich“, sagte Dr. med. Edgar Pinkowski, Präsident der LÄKH, bei der Prämiere des Projektes in Frankfurt. „Trotz der ausdrücklichen Warnungen aus der Ärzteschaft wurde damit ein Suchtmittel ab 18 Jahren freigegeben – und somit im Alltag auch für Jüngere viel leichter verfügbar gemacht, von dem wir wissen, dass es bei jungen Menschen zu ernsten psychischen Erkrankungen, schwerwiegenden Psychosen und sogar zu dauerhaften Hirnschäden führen kann. Daher sind Aufklärung und Information so wichtig!“
Im Rahmen des Projekts, das bereits an der Alfred-Delp-Schule in Lampertheim sowie an der Martin-Buber-Schule in Heppenheim erfolgreich stattfand, informierte Dr. Manfred Scheuer, Facharzt für Allgemein- und Notfallmedizin, rund 100 Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe über die Wirkungsweisen und Gefahren von Cannabis. Die Veranstaltung setzte dabei bewusst auf altersgerechte und anschauliche Vermittlung – ohne erhobenen Zeigefinger. Thematisiert wurden neben gesundheitlichen Aspekten auch die Geschichte des Cannabis-Anbaus, die pharmakologische Wirkungsweise und rechtliche Aspekte. Eine umfangreiche Ausstellung sowie die weitere Thematisierung von Cannabis in den Unterrichtsstunden durch die Lehrkräfte vollenden das Projekt.
„Ich glaube, dass viele Jugendliche wegen Gruppenzwang konsumieren und sich dabei aber gar keine Gedanken über mögliche Folgen machen“, erzählt der Achtklässler Jonathan. Sein Mitschüler Luc ergänzt: „Viele unterschätzen die Risiken auch, wie zum Beispiel ein verlangsamtes Gedächtnis. Deswegen glaube ich, dass so ein Vortrag ganz sicher Spuren hinterlässt.“
„Prävention ist ein entscheidender Baustein unserer Sucht- und Gesundheitsstrategie – gerade im Umgang mit Cannabis, das inzwischen gesellschaftlich stärker akzeptiert wird, aber für junge Menschen erhebliche gesundheitliche Risiken birgt. Daher vielen Dank an die Landesärztekammer Hessen sowie die Schulen, die mit uns bei diesem wichtigen Thema kooperieren“, betonte der hauptamtliche Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf, der die Veranstaltung gemeinsam mit dem Präventionsteam des Kreises Bergstraße begleitete.
Das Cannabis-Präventionsprojekt „Kiffen, bis der Arzt kommt?“ wurde von der Stabsstelle Kommunikation der Landesärztekammer Hessen, mit fachlicher Beratung des Suchtausschusses der Ärztekammer, entwickelt. Das Präventionsteam des Kreises Bergstraße führt das Projekt an Schulen im Kreis durch. Die Premiere im Kreis Bergstraße fand im vergangenen Herbst an der Alfred-Delp-Schule in Lampertheim statt. Weitere Schulen werden folgen.
„Wir freuen uns, dass unser Projekt auch vom Kreis Bergstraße aufgegriffen und an der Eugen-Bachmann-Schule in Wald-Michelbach durchgeführt wurde“, so Dr. med. Edgar Pinkowski.
Schulen, die an einer Präventionsaktion im Rahmen des Projekts interessiert sind, können sich an die Stabsstelle Kommunikation der Landesärztekammer Hessen wenden.