für Biblis, Bürstadt, Einhausen, Groß-Rohrheim, Lampertheim und Viernheim.
Unsere Bildungskonferenz ist erfolgreich abgeschlossen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr engagiertes Mitwirken, die konstruktiven Beiträge und den offenen Austausch. Ein besonderer Dank gilt auch den Moderatorinnen und Moderatoren, die mit viel Einsatz und Fachkompetenz durch die Veranstaltung geführt haben.
Die Dokumentation der Konferenz finden Sie auf dieser Seite.
Familienleben: Er lebt bei seiner Familie, bestehend aus seinen Eltern und seiner 10-jährigen Schwester. Seine Eltern sind berufstätig und haben einen mittleren Bildungsabschluss.
Schule: Er geht in die 3. Klasse und nimmt am Ganztagsangebot seiner Schule teil.
Durch die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz an Grundschulen bis 2026 verbringen die Schülerinnen und Schüler mehr Zeit in der Schule. Daher stellt sich die Frage, wie Schule und außer-schulische Lernorte verzahnt werden können, um Schule zu einem Lebensraum weiterzuentwickeln, der den Bedürfnissen der Kinder entspricht.
Sich in die Persona hineinversetzen
Beschreiben Sie Liam. Was ist Liam für ein Kind (aufgeschlossen, quirlig, schüchtern)? Was interessiert ihn? Was sind seine Bedürfnisse?
Liam ist ein neugieriges und interessiertes Kind. Er geht gerne in die Schule, kann seine Hobbys benennen und zeigt eine große Begeisterung für Lego-Technik, Fußball und Töpfern. Er ist kreativ, aufgeschlossen und weiß genau, was er will. Auch über seine Mitschülerinnen und Mitschüler ist er gut informiert. Insgesamt wirkt Liam wie ein „Kind aus dem Bilderbuch“: Er ist konzentriert, nimmt die Angebote wahr und kann sich gut auf neue Dinge einlassen. Zu Hause hat er Zugang zu Materialien wie Lego-Technik, was nicht in allen Elternhäusern selbstverständlich ist.
In der Beschreibung Liams wird ein sehr ideales Bild gezeichnet, das sich von den Erfahrungen der Teilnehmenden unterscheidet. In der Realität erleben viele pädagogische Fachkräfte Grundschulkinder, die Schwierigkeiten haben, ihre Hausaufgaben in der Ganztagsbetreuung zu erledigen, schnell abgelenkt sind oder ihre Interessen nicht benennen können. Teilweise kennen sie die Angebote nicht oder sind schlicht überfordert. Hinzu kommt, dass Raumprobleme oft dazu führen, dass nicht alle geplanten Aktivitäten stattfinden können. Zwar gibt es Betreuung, doch das notwendige Fachpersonal ist nicht immer vorhanden. Manche Kinder bräuchten gezielte Unterstützung bei den Hausaufgaben – diese kann jedoch nicht immer geleistet werden.
Grundschulkinder haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen. Viele wünschen sich kreative Angebote, benötigen Rückzugsorte sowie die Möglichkeit, ihre Aktivitäten selbst auswählen zu können. Sie brauchen einen Ausgleich zwischen festen Programmen und freiem Spiel sowie ein stabiles, verlässliches Angebot, das ihnen Orientierung gibt. Grundsätzlich sind sie neugierig, offen dafür, Neues auszuprobieren, wollen andere Kinder treffen, sich bewegen und basteln. Manche kennen ihre Interessen bereits, andere müssen sich erst ausprobieren, um sie zu entdecken.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Welche außerschulischen Lernorte kennen Sie, mit der Liams Schule prinzipiell zusammenarbeiten könnte?
Es gibt eine Vielzahl außerschulischer Lernorte, mit denen Liams Schule potenziell kooperieren könnte. Dazu zählen beispielsweise der Wassersportverein und die Kinderbetreuung der Kanuakademie in Lampertheim, die Alla-Hop-Anlage in Bürstadt sowie der Bildungs- und Sport-Campus Bürstadt. Auch Einrichtungen wie die Stadtbücherei, der Stadtpark, die Jugendförderung, Tanzschulen, Musikschulen, Pfadfindergruppen, das THW, das DRK oder landwirtschaftliche Betriebe bieten Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Darüber hinaus können Schulen in Kooperation mit der Kommune Projekte wie Schulgärten oder einen „Klassenraum im Wald“ umsetzen. In einem Beispiel nutzt eine Grundschule einen Garten, den die Gemeinde ihr zur Verfügung stellt.
Welche Angebote würden Liams Bedürfnisse entsprechen?
Um auf Liams Interessen und Bedürfnisse einzugehen, wären kreative Arbeitsgemeinschaften mit vielfältigen Aktivitäten – etwa Töpfern oder Basteln – sinnvoll. Sportspiele und flexible Angebote, die einen Wechsel und das Ausprobieren verschiedener Bereiche ermöglichen, sind ebenfalls wichtig. Draußen-Aktivitäten im Wald, ähnlich wie im Waldkindergarten Lampertheim, könnten auf die Bedürfnisse vieler Grundschulkinder eingehen. Auch intergenerationelle Begegnungen, beispielsweise mit Senioren, sowie die Zusammenarbeit mit Museen, dem Technik-Museum oder dem Zirkus Paletti in Mannheim bieten spannende Lernanreize. Zusätzlich wäre es wünschenswert, therapeutische Angebote wie Ergotherapie in der Schule zu integrieren.
Grundsätzlich sollten Kinder die Möglichkeit haben, den Schulalltag nicht nur im Klassenzimmer zu verbringen, sondern abwechslungsreiche Erfahrungen zu sammeln. Sie könnten etwa auch in die Auswahl und Zubereitung des Mittagessens eingebunden werden – das stärkt Selbstwirksamkeit und Alltagskompetenzen.
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Wie sieht Schule als Lebensraum aus, der Kindern gute Bildung ermöglicht?
Eine Schule, die als Lebensraum funktioniert, braucht vor allem eines: ausreichend Räume. Sie sind Voraussetzung dafür, dass vielfältige Angebote überhaupt umgesetzt werden können. Außerdem sollte der Schultag entzerrt werden, damit er nicht durchgängig durchgetaktet ist. Ein gelungenes Beispiel bietet die Schiller-Schule in Bürstadt: Dort geht der Unterricht bis etwa 14 Uhr, ist aber durch regelmäßige Pausen und eine abwechslungsreiche Fächerstruktur (z. B. Sport, Kunst) so gestaltet, dass die Kinder ausreichend Zeit zur Erholung haben. In der Nachmittagsbetreuung werden zudem die Klassenräume flexibel mitgenutzt, sodass die Kinder zwischen Gruppenarbeit, Rückzugsmöglichkeiten oder anderen Aktivitäten wählen können.
Zugleich ist es wichtig, dass das Angebot für alle Familien finanzierbar bleibt. Deshalb wäre eine kreisweite Vereinheitlichung der Beiträge wünschenswert – aktuell unterscheiden sich die Kosten je nach Träger der Schulkindbetreuung.
Was würde die Zusammenarbeit zwischen Schule und außerschulischen Lernorten und Personen unterstützen?
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule und außerschulischen Partnern wird durch mehrere Faktoren erleichtert: Eine enge Abstimmung zwischen dem Träger der Schulkindbetreuung und der Schule über die Bedarfe der Kinder sowie die Nutzung der Räume ist entscheidend. Schulen benötigen zudem gut aufbereitete Übersichten über Ansprechpartner und Angebote außerschulischer Einrichtungen. Eine bessere Vernetzung zwischen Schulen und Vereinen oder anderen Bildungsakteuren wäre ebenso hilfreich.
Auch finanzielle Mittel spielen eine große Rolle – etwa zur Finanzierung von Ausflügen oder Mobilität. Das Hessische Schulticket war hier ein gutes Beispiel, auch wenn es derzeit nur noch bis Ende 2025 zur Verfügung steht. Kostenlose Eintritte und Fahrten – wie aktuell bei Explore Science in Mannheim – ermöglichen allen Kindern den Zugang zu Lernorten außerhalb der Schule. Nicht zuletzt sind Schulen auf qualifiziertes pädagogisches Fachpersonal angewiesen, um Ganztagsangebote professionell umzusetzen.
Quintessenz
Schule als Lebensraum bedeutet ...
… dass die Grundlagen stimmen – insbesondere in Bezug auf Ausstattung und verfügbare Räume.
… dass sie den Kindern Flexibilität bietet: Sie können Angebote ausprobieren, wechseln und so eigene Interessen entdecken. Auch Eltern profitieren davon, wenn sie flexibel entscheiden können, an wie vielen Tagen ihr Kind betreut wird.
… dass die Schule ein qualitativ hochwertiges Bildungs- und Betreuungsangebot bereithält, das sich an den realen Bedürfnissen der Kinder orientiert und diese aktiv einbezieht.
… dass sie mehr ist als eine reine Aufbewahrungsstätte – sie wird zu einem Ort des Lernens, der Entwicklung, des Miteinanders und der Teilhabe.
Familienleben: Er lebt bei seiner Familie, bestehend aus seinen Eltern und seiner 10-jährigen Schwester. Seine Eltern sind berufstätig und haben einen mittleren Bildungsabschluss.
Schule: Er geht in die 3. Klasse und nimmt am Ganztagsangebot seiner Schule teil.
Durch die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz an Grundschulen bis 2026 verbringen die Schülerinnen und Schüler mehr Zeit in der Schule. Daher stellt sich die Frage, wie Schule und außer-schulische Lernorte verzahnt werden können, um Schule zu einem Lebensraum weiterzuentwickeln, der den Bedürfnissen der Kinder entspricht.
Sich in die Persona hineinversetzen
Beschreiben Sie Liam. Was ist Liam für ein Kind (aufgeschlossen, quirlig, schüchtern)? Was interessiert ihn? Was sind seine Bedürfnisse?
Liam ist sportlich, kreativ, „handzahm“, ausdauernd (bleibt bis 17 Uhr in der Schule), pflichtbewusst, aufmerksam und gute Beobachtungsgabe (sieht, was die anderen Kinder machen), begeisterungsfähig.
Liams Bedürfnisse:
Bedürfnis nach Ruhepausen, Struktur, gutes gesundes Essen, das den Geschmack der Kinder trifft, Bedürfnis nach einem abwechslungsreichen Programm, das nicht verschult ist, Interessen fördert und ermöglicht Beziehungen zu Bezugspersonen und Beziehung zu anderen Kindern aufzubauen. Kinder spielen erfahrungsgemäß am liebsten draußen. Möchte sich bewegen.
Liams Interessen:
Fußball, mit Lego spielen, Bücher vorgelesen bekommen, Theater spielen, Handarbeit.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Welche außerschulischen Lernorte kennen Sie, mit der Liams Schule prinzipiell zusammenarbeiten könnte?
Vereine (Vereine könnten Schnuppertage oder eine Sportwoche an Schulen anbieten, wenn ein regelmäßiges Angebot an der Schule wegen fehlenden personellen Ressourcen nicht möglich ist)
Musikschule
Sportvereine
Kinder gehen ins Altenheim um mit Bewohnerinnen und Bewohnern Brettspiele zu spielen o.Ä.
Englisch auch in der Schulkindbetreuung am Nachmittag
Bücherei
Mehrgenerationenhaus
Chorleiter in die Schule bietet „Sing-Pause“ an
Imker
Naturschutzverein
Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald
Kooperation mit Waldkindergarten, damit Grundschülerinnen und –schüler in den Wald gehen
Naturpädagogen
Sterntaler Drachenberger
Forstamt
Leichtathletik
Museum
Abteilung Ländlicher Raum der Kreisverwaltung bietet Apfelpressaktion an
Feuerwehr und THW
Kooperationen mit Bäcker, damit Kinder im Steinofen Brot backen
ein museumspädagogisches Angebot für Schulklassen im Freilichtlabor Lauresham in Lorsch, finanziert durch den Lions-Club
Verein Sterntaler – Kinderträume, Zukunftsräume e.V.
Schachclub
Kleingärtnerverein
Tanzstudio
Idee: kreisweite Sportwettkämpfe zwischen Schulen zu organisieren
Die KVHS kann Kursleitungen zu bestimmten Themen vermitteln. Eine Schule kann die Kosten für die Kursleitung durch Elternbeiträge im Rahmen der Schulkindbetreuung decken.
Welche Angebote würden Liams Bedürfnisse entsprechen?
Lego-AG, Medien-AG, Lesepaten, Theater, Handarbeit, Sport- und Bewegungsangebote, Forscher-AG in der man Experimente durchführt, MINT-Zentrum, Schulgarten-AG, Spielerei in Zwingenberg
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Wie sieht Schule als Lebensraum aus, der Kindern gute Bildung ermöglicht?
Eine Schule, die ein Lebensraum für Kinder darstellt, …
… verfügt über geschultes pädagogisches Personal, das der deutschen Sprache mächtig ist.
… verfügt über Räume, in denen sich die Kinder entfalten können, die Rückzug ermöglichen, aber auch Aktivität und Kreativität fördern.
… ermöglicht Erfahrungen, die es sonst nicht kennt.
… erreicht nicht immer die gleichen.
… unterstützt Kinder Sprachbarrieren zu überwinden. Erfahrung eines Schulleiters: Bei gemeinsamen Aktivitäten, wo Sprache kein Hindernis darstellt (z.B. Tischtennis spielen auf Pausenhof) kommt das Deutschlernen von allein.
… ist Teil des städtischen Lebens und öffnet sich nach außen, sodass Menschen aus der Region sich in Schule einbringen können (Großeltern, die vorlesen, Ehrenamtliche Lernhelfer und Paten etc.)
… ist eine Schule zu der die Kinder gerne hingehen.
… denkt den Ganztag anders: Ihr Angebot erreicht nicht nur Kinder aus der Schulkindbetreuung, sondern alle Kinder, damit Kinder unabhängig von ihrem Elternhaus gefördert werden.
… ist ein Ort, wo sie Beziehungen zu Bezugspersonen und Freunde aufbauen können.
Was würde die Zusammenarbeit zwischen Schule und außerschulischen Lernorten und Personen unterstützen?
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Schulen und außerschulischen Akteuren könnte durch verschiedene Maßnahmen unterstützt werden. Zum einen wäre ein Kulturbus oder ein anderes ÖPNV-Angebot hilfreich, um außerschulische Lernorte leichter zu erreichen. Zudem könnte eine „Finanzspritze“ in Form von Stiftungs- oder Kreismitteln dazu beitragen, Projekte an Schulen zu finanzieren und deren Umsetzung zu erleichtern. Weniger Bürokratie wäre ebenfalls ein wichtiger Faktor, um den administrativen Aufwand zu reduzieren. Schulen könnten Ideen für Projekte einreichen und direkt entsprechende Mittel erhalten. Eine digitale Tauschbörse wäre eine weitere Möglichkeit, bei der außerschulische Lernorte ihre Angebote einstellen können und Schulen gleichzeitig ihren Bedarf mitteilen. Ein digitales Portal, das einen einfachen Zugang zu Informationen und einen Überblick über die Angebote bietet, würde ebenfalls zur Vereinfachung beitragen. Schließlich könnte das Bildungs- und Teilhabepaket mit weniger bürokratischem Aufwand abgewickelt werden, ähnlich wie es in Darmstadt mit der Teilhabecard bereits umgesetzt wurde.
Familienleben: Robin lebt bei seinen Eltern. Sein Vater ist ge-lernter Versicherungskaufmann und arbeitet als Gutachter bei einer Versicherung. Seine Mutter hat einen Minijob bei einer Bäckerei.
Schule: Robin besucht eine Gesamtschule und erwirbt bald seine mittlere Reife. Er könnte danach das Abitur machen, sich eine Ausbildung suchen, sich für ein FSJ melden, ein Jahr work-and-travel machen oder einfach erstmal genießen, frei zu haben.
In der Jugendphase müssen Jugendliche so einiges bewältigen: Loslösung des Elternhauses, Übergang Schule Beruf, eine eigene Identität entwickeln… Wie müsste eine Bildungslandschaft aussehen, die gute Bildung ermöglicht und Jugendliche bei der Bewältigung der Herausforderungen, die das Jugendalter so mit sich bringt, unterstützt?
Sich in die Persona hineinversetzen
Versetzen Sie sich in Robin hinein! Was sind typische Herausforderungen in der Jugendphase? Was beschäftigt Robin?
Robin steht in einer Lebensphase, in der vieles wichtiger erscheint als die berufliche Entscheidung – Beziehungen, Freundeskreis und Selbstfindung stehen im Vordergrund. Die Vielfalt an Optionen überfordert, klare Orientierung fehlt. Lehrkräfte werden selten aktiv einbezogen, und das Umfeld – etwa durch soziale Normen wie "Sozialberufe sind uncool" – beeinflusst zusätzlich. Viele Erwartungen prasseln auf Robin ein: „Was passiert nach der Schule? Wo kann ich mich hinwenden?“
Zentrale Fragen sind: Was gibt meinem Leben Sinn? Wer mag mich? Wo will ich hin? – Berufliche Orientierung ist häufig eher der Wunsch der Eltern als der Jugendlichen selbst. Die jungen Menschen wissen oft nicht, worin sie gut sind, da ihnen in der Schule selten echte Selbstbestimmung ermöglicht wird. Plötzlich sollen sie Entscheidungen treffen, auf die sie nicht vorbereitet sind.
Verantwortung zu übernehmen fällt schwer – während früher Selbstständigkeit ein Ziel war, streben viele heute eine „Life-Life-Balance“ an. Entscheidungen werden gern abgegeben, auch aus Angst vor falschen Weichenstellungen.
Können ihm seine Eltern helfen?
Die Eltern bleiben trotz aller Veränderungen zentrale Ansprechpartner. Allerdings ist ihnen die Durchlässigkeit des Bildungssystems häufig nicht bewusst. Sie sind wichtige Begleiter, können aber auch Druck erzeugen – was durchaus auch positiv sein kann. Eltern sollen ihre Kinder dabei unterstützen, eigene Stärken zu erkennen, statt nur Bildung als Selbstzweck zu sehen.
Problematisch wird es, wenn Eltern selbst ein verzerrtes Bild der Arbeitswelt vermitteln oder sich durch Social Media irreführende Vorstellungen verfestigen – etwa, dass man auch „mit Quatsch erfolgreich werden kann“.
Das Schulsystem selbst ist selten auf individuelle Förderung ausgerichtet. Vielmehr fehlt es an einer breiten, alltagsnahen Talentförderung. Vertrauenspersonen wie Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter sind daher von besonderer Bedeutung.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Nach welchen Angeboten und Formaten wird Robin suchen?
Robin sucht vor allem niederschwellige, leicht zugängliche Angebote – idealerweise digital und individuell ansprechbar. Das Internet dient ihm als erste Anlaufstelle, ergänzt durch persönliche Beratung und Austauschmöglichkeiten. Praktische Erfahrungen wie Berufspraktika haben für ihn einen hohen Stellenwert.
Welche Angebote gibt es bereits?
Talentförderprogramme existieren ebenso wie zahlreiche digitale Datenbanken zur Berufsorientierung. In der Schule ist Berufsorientierung oft ein Bestandteil des Unterrichts, stößt dort aber an Grenzen: Schule steht in einem Rollenkonflikt – sie kann nicht jede Lebenskompetenz vermitteln, soll aber gleichzeitig Orientierung geben.
Das Problem: Viele Akteure sind involviert, arbeiten aber nicht koordiniert. Dadurch besteht die Gefahr, dass Jugendliche wie Robin „durchrutschen“.
Wie informiert sich Robin? Wen wird er fragen?
Robin informiert sich online, über vertraute Personen oder sucht gezielte Einzelberatungen – sofern diese für ihn sichtbar und zugänglich sind.
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Welche Bildungsangebote müsste es geben, die Robin bei der Bewältigung der Jugendphase unterstützt?
Schulen müssen wieder Orte mit Anziehungskraft werden. Während Gymnasien oft auf klassische Fächer setzen, wünschen sich viele Jugendliche mehr praktische Erfahrungen. Es fehlt ein Raum, in dem das Bildungssystem hinterfragt werden kann – wie es etwa beim Umgang mit geflüchteten Jugendlichen geschehen ist.
Was Jugendliche wie Robin brauchen, sind keine weiteren „Sachen“, sondern Menschen: Vorbilder, Orientierungspersonen, die Lebensperspektiven vermitteln. Gleichzeitig müssen nicht alle bisherigen Strukturen infrage gestellt werden – Veränderung braucht Augenmaß.
Was wünschen Sie sich für Jugendliche wie Robin?
Junge Menschen sollten Zugang zu kultureller Bildung wie Musikschulen erhalten – unabhängig von finanziellen Mitteln. Wichtig ist auch, nicht nur Robin zu sehen, sondern vor allem die Jugendlichen, die bisher nicht gesehen werden.
Gefragt sind feste Ansprechpersonen, die auch Verbindlichkeit schaffen, etwa in der beruflichen Orientierung. Angebote wie Ehrenamtsbörsen könnten eine Brücke schlagen – sie machen Vorbilder in Vereinen sichtbar und ermöglichen gesellschaftliche Teilhabe.
Robin sollte Aufgaben übernehmen können, die Sinn stiften – im Bereich Soziales, Umwelt oder Politik. Gleichzeitig braucht er Raum, um seine Kompetenzen zu entdecken, Schule als positiven Ort zu erleben und Wertschätzung zu erfahren – auch jenseits von Leistungsprinzipien. Kleine Klassen, projektbezogenes Lernen und Flexibilität im Lehrplan könnten dabei helfen.
Auch strukturelle Veränderungen sind notwendig: Ein einheitliches und gerechteres BaföG, bessere Finanzierung von Bildungsangeboten, Öffnung zu individuellen Lernwegen und eine stärkere Verbindung zwischen Schule und Gesellschaft. Bildung muss neu gedacht werden – nicht mehr nur als Abfragewissen, sondern als Persönlichkeitsentwicklung mit echten Vorbildern.
Quintessenz: Ein Bildungsstandort, der gute Bildung für Jugendlichen ermöglicht, ...
bietet viele Vorbilder und erlaubt individuelle Förderung.
Familienleben: Ihr Sohn geht in die 2. Klasse und hat eine Lese- und Rechtschreibschwäche, ihre Tochter ist ein Vorschulkind. Sie ist mit Christoph verheiratet, der IT-Entwickler ist.
Ausbildung und Beruf: Sie ist ausgebildete medizinisch-technische Fachangestellte und hat neun Jahre Berufserfahrung.
Berufstätig zu sein und die Familie unter einen Hut zu bringen, kann viele Herausforderungen bergen: Qualifiziert bleiben trotz Elternzeit, Wiedereinstieg planen, Kinderbetreuung sicherstellen… Wie müsste eine Bildungslandschaft aussehen, die die Bildungsbedürfnisse der Familie unterstützt?
Sich in die Persona hineinversetzen
Welche Ressourcen hat sie? (Abschluss, Berufserfahrung, Umfang der Kinderbetreuung)
Sabine verfügt über eine abgeschlossene Berufsausbildung und konnte während der Familienphase vielfältige Kompetenzen erwerben. Zudem bringt sie bereits Arbeitserfahrung mit. Ihr familiäres Umfeld stellt eine wertvolle Ressource dar: Ihr Mann arbeitet im Homeoffice und kann sich flexibel in die Kinderbetreuung einbringen. Auch die Nachbarschaft dient als hilfreiche Anlaufstelle bei Fragen oder zur Unterstützung im Alltag. Der Wiedereinstieg erscheint für sie vor allem am Vormittag gut realisierbar.
Ein mögliches Szenario ist der berufliche Wiedereinstieg in einer Arztpraxis – Fachkräfte werden dort dringend gesucht, und Sabine ist jung genug, um sich gut (wieder) einzuarbeiten.
Was sind typische Herausforderungen in der Lebensphase von Sabine? (Wiedereinstieg, Bewerbung, Stellensuche)
Sabine lebt in einem Ort mit schlechter Anbindung an zentrale Arbeitsorte. Je nach Arbeitsmodell kann dies eine Herausforderung darstellen. Eine Arbeitsaufnahme könnte aber auch die Verlängerung des Betreuungsplatzes für ihr Kind ermöglichen.
Die Organisation von Job und Familie ist durch die Betreuungssituation insgesamt erschwert – insbesondere weil ihr Kind eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) hat und dadurch viele Arztbesuche anstehen, die zwischen beiden Elternteilen koordiniert werden müssen. Sabine hat keinen Beruf erlernt, der Homeoffice ermöglicht, und bislang keine Erfahrungen mit dieser Arbeitsform gesammelt. Allerdings ist sie mit digitalen Abläufen nicht fremd, da sie bereits in ihrer Ausbildung mit der Digitalisierung in Berührung gekommen ist.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Nach welchen Angeboten und Formaten wird Sabine suchen?
Sabine wird voraussichtlich nach Beratungs- und Coachingangeboten suchen – unter anderem bei der Agentur für Arbeit. Dort bieten etwa die Berufsberatung im Erwerbsleben sowie die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt gezielte Unterstützung an. Auch Bildungsgutscheine sind eine mögliche Option.
Sie informiert sich zudem im Freundes- und Bekanntenkreis, über soziale Medien und Online-Plattformen. Wichtig sind für sie flexible und teilzeitgeeignete Angebote – idealerweise mit digitaler Komponente oder Homeoffice-Optionen. Aufgrund des Fachkräftemangels sind Unternehmen zunehmend gefordert, entsprechende Modelle bereitzustellen.
Welche Angebote gibt es bereits?
Die Bundesagentur für Arbeit hält verschiedene Angebote bereit – sowohl in Papierform (Flyer) als auch online, z. B. über die Plattform MyNow, Kursnet und weitere Weiterbildungsmöglichkeiten. Ein hilfreiches Tool ist auch NewPlan Hessen, das Berufsbilder vergleicht und alternative Berufsfelder aufzeigt. Ergänzt wird dieses Angebot durch Beratung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das Qualifizierungschancengesetz (zur Weiterbildung im bestehenden Arbeitsverhältnis) sowie die Berufsberatung im Erwerbsleben – für die keine vorherige Arbeitslosmeldung notwendig ist.
Wie informiert sich Sabine?
Hauptsächlich über Eigenrecherche – online, in sozialen Netzwerken sowie durch persönliche Empfehlungen.
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Welche Bildungsangebote wünschen Sie sich für Menschen wie Sabine? Was wäre hilfreich?
Wünschenswert wären niedrigschwellige, praxisnahe Formate – z. B. ein digitaler, regelmäßig stattfindender Stammtisch für Frauen im Wiedereinstieg. Dieser könnte beispielsweise bei der Kreisvolkshochschule angesiedelt sein und durch externe Impulse ergänzt werden. Wichtig sind außerdem Bildungsangebote mit integrierter Kinderbetreuung oder digitale Varianten, die über die Bildungskoordination organisiert werden.
Was können Menschen wie Sabine tun, um ihre Ziele zu verwirklichen?
Verbesserte Rahmenbedingungen wie ein besser ausgebauter ÖPNV und verlässliche Kinderbetreuung sind grundlegende Voraussetzungen. Auch ein Netzwerk zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf wäre eine große Unterstützung. Sabine sollte sich ihrer Stärken bewusst sein – ihre Ziele sind grundsätzlich erreichbar. Es ist wichtig, Care-Arbeit und Familienarbeit als relevante Erfahrung anzuerkennen.
Auch Hobbys und ehrenamtliches Engagement spielen positiv in die berufliche (Neu-)Orientierung hinein. Die neue Bundesregierung setzt verstärkt auf die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, was zusätzlichen Rückenwind geben kann.
Quintessenz: Ein Bildungsstandort, der gute Bildung für Erwachsene mit Kindern ermöglicht, ...
... sollte die individuelle Familienrealität berücksichtigen.
Familienstand: Sie ist geschieden und hat keine Kinder.
Ausbildung und Beruf: Silke hat studiert und ist Vertriebsleiterin in einem mittelständischen Unternehmen.
Fachkraft werden und Fachkraft bleiben trotz strukturellem Wandel des Arbeitsmarkts. Wie ist die aktuelle Bildungslandschaft aufgestellt, um auf zukünftige Veränderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten?
Sich in die Persona hineinversetzen
Versetzen Sie sich in Silke hinein. Was möchte sie in ihrem Leben erreichen? Was sind ihre Ziele?
Versetzen wir uns in Silke hinein: Was möchte sie in ihrem Leben erreichen? Welche Ziele verfolgt sie beruflich und persönlich? Silke steht mitten im Berufsleben und möchte sich weiterentwickeln. Sie trägt Verantwortung, vermutlich auch familiär, und muss von ihrem Gehalt leben – möglicherweise hat sie auch den Wunsch, dieses zu steigern. Als weibliche Betriebsleiterin steht sie womöglich unter besonderem Druck und sieht sich mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert. Der Wunsch nach beruflicher Veränderung scheint vorhanden zu sein, etwa weil sie unabhängig vom aktuellen Arbeitgeber agieren oder gar den Arbeitgeber wechseln möchte.
In einem unsicheren Arbeitsumfeld stellt sich für sie die Frage, was bei einem Jobverlust passiert. Sind ihre bisherigen Qualifikationen ausreichend, um auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen? Wie kann sie ihren aktuellen Job sichern? Es geht dabei nicht nur um finanzielle Sicherheit, sondern auch um Zufriedenheit im Beruf. Silke ist ehrgeizig, sie möchte weiterkommen und sich neue Perspektiven erschließen. Veränderung bedeutet für sie nicht nur einen Wechsel des Arbeitsplatzes, sondern umfasst viele Facetten – von der persönlichen Weiterentwicklung bis hin zur strategischen Karriereplanung.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Nach welchen Angeboten und Formaten wird Silke suchen?
Welche Weiterbildungsangebote und Formate könnten für Silke interessant sein? Vermutlich wird sie gezielt nach Angeboten suchen, die ihre Führungskompetenzen stärken, sowie nach Themen rund um Digitalisierung und Künstliche Intelligenz – etwa zur Anwendung von KI in der Datenanalyse oder in der Recherche. Wichtig ist für sie ein Format, das sich mit dem Beruf vereinbaren lässt, also digital, online und berufsbegleitend. Zu Beginn orientiert man sich häufig an kostenfreien Angeboten, doch um wirklich gezielte und qualitativ hochwertige Weiterbildung zu erhalten, wäre eine professionelle Beratung notwendig – insbesondere im komplexen Bereich der Digitalisierung.
Dabei ist es entscheidend, zunächst ein klares Anforderungsprofil zu erstellen, um nicht ziellos im „Weiterbildungsdschungel“ zu navigieren. Das bestehende Angebot ist riesig, doch gerade diese Vielfalt macht es schwierig, den Überblick zu behalten. Die Fördermöglichkeiten für Weiterbildungen sind zwar vorhanden, aber oft schwer zugänglich oder an bürokratische Hürden geknüpft. Beratung wird häufig sehr breit gefasst und geht teils in Richtung Lebensberatung.
Welche Angebote gibt es bereits?
Zu den existierenden Angeboten zählen Plattformen wie Berufe.net, das Aufstiegs-BAföG, die Weiterbildungsberatung der IHK sowie die Berufsberatung im Erwerbsleben durch die Agentur für Arbeit. Auch Plattformen wie MyNow oder NewPlan bieten Informationen – inklusive Hinweisen zu finanziellen Unterstützungen.
Wie informiert sich Silke?
Silke würde sich vermutlich über das Internet informieren oder Angebote über die IHK, Kursfinder oder das Netzwerk Fortbildung Baden-Württemberg mit seinen Regionalberaterinnen und Regionalberatern entdecken, etwa auf Messen.
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Welche Bildungsangebote sollte es geben, damit Silke ihre Bildungsziele erreicht?
Welche Angebote wären notwendig, damit Silke ihre Bildungsziele tatsächlich erreichen kann? Zunächst müsste es mehr gezielte Förderprogramme geben, idealerweise gebündelt über eine zentrale, staatlich organisierte und unabhängige Anlaufstelle. Diese müsste online leicht zugänglich sein und eine hohe Sichtbarkeit haben. Zudem sollten Bildungsangebote sich stärker an den individuellen Talenten und Fähigkeiten der Menschen orientieren – idealerweise mit regelmäßigen Standortbestimmungen im Laufe des Erwerbslebens.
Was wünschen Sie sich für Menschen wie Silke?
Was wünschen wir uns für Menschen wie Silke? Vor allem, dass ihr Wille zur Weiterbildung erhalten bleibt. Wichtig wäre, dass Praxisorientierung bereits in der Ausbildung und im Studium stärker verankert wird. Ein Ausblick zeigt, dass der „Ausbilderschein“ oft eine große Herausforderung darstellt – viele ziehen ihn jedoch konsequent durch. Damit mehr Menschen diese Hürde meistern, müssten zusätzliche Möglichkeiten für Praktika geschaffen werden, und die finanzielle Unterstützung durch Kostenträger sollte gezielter eingesetzt werden – z. B. durch eine Vorabprüfung der Förderwürdigkeit.
Auch bei bestehenden Rahmenplänen – etwa für den Ausbilderschein – passen die Inhalte häufig gut, doch es mangelt oft an der Lernmotivation und der Haltung gegenüber Bildung. Bildung wird, insbesondere wenn sie kostenlos angeboten wird, leider häufig als selbstverständlich wahrgenommen.
Quintessenz: Ein Bildungsstandort, der gute Bildung für Erwachsene im Erwerbsleben ermöglicht, ...
muss mit zahlreichen Netzwerkpartnerinnen und -partnern eng zusammenarbeiten. Nur so können passgenaue und zielgerichtete Angebote entstehen – und bekannt gemacht werden. Auch KI-gestützte Bildungsangebote sollten weiterentwickelt werden. Denn fest steht: Die Weiterbildungslandschaft ist und bleibt ein Dschungel – aber einer, der sich strukturieren lässt.
Familienstand: Er ist verheiratet und seine Frau ist noch berufstätig. Sein Sohn lebt in Hamburg und Norbert hat keine Enkelkinder.
Beruf: Er arbeitet seit mehr als 30 Jahren in einem metallverarbeitenden Betrieb und geht in 8 Monaten in Rente.
Renteneintritt und was dann? Lernen und Persönlichkeitsentwicklung endet nicht mit einem bestimmten Alter, denn Bildung ist ein lebenslanger Prozess. Welche Möglichkeiten sollte eine Bildungs-landschaft bieten, damit sich Menschen auch in der Phase nach dem Erwerbsleben entfalten können?
Sich in die Persona hineinversetzen
Versetzen Sie sich in Norbert hinein. Was interessiert ihn? Welche Ressourcen bringt er mit? Vor welchen Herausforderungen steht Norbert?
Norbert ist in der Nacherwerbsphase. Er ist aktiv, interessiert – und sucht nach Möglichkeiten, seine Zeit sinnvoll zu gestalten. Wichtig ist dabei nicht, was genau er tut, sondern dass er etwas tut: Bewegung, Denksport wie Rätsel – all das trägt zu seinem Wohlbefinden bei.
Zentrale Interessen und Bedürfnisse von Norbert:
Geistige Herausforderungen – etwa durch Rätsel, Finanzbildung oder Alltagswissen.
Begegnungsräume wie die Di@-Lotsen-Angebote sind gezielter Verbindung von Jung und Alt.
Gute Erfahrungen bestehen dort, wo sich Jugendliche und Senioren begegnen – etwa bei praktischen Projekten, bei denen beide Gruppen voneinander lernen.
Weitere Themen, die Norbert interessieren könnten:
Vorsorge, Testament, Tod
Modellbau oder andere kreative Hobbys
Möglichkeiten, niedrigschwellig selbst einen Verein oder Treffpunkt zu initiieren
Wie informiert sich Norbert?
Über Nachbarn, Bekannte, Internet (z. B. Google), das KVHS-Programmheft
Durch bestehende Netzwerke wie Vereine oder offene Treffpunkte
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Welche Bildungsangebote sollte es geben, damit Norbert seine Nacherwerbsphase gestalten kann?
Angebote, die sich an die körperliche Verfassung anpassen lassen
Modulare Kurse – mit klarem Anfang und Ende (z. B. 5 Termine)
Gelebte Teilhabe statt reiner Konsum: z. B. eine Helfer- oder Ehrenamtsbörse, wo Norbert sich einbringen kann – mit Gartenarbeit, Steuerhilfe, kleinen Reparaturen
Strategische Weiterentwicklungsideen:
Intervallangebote von Arbeitgebern oder Seniorenbeiräten zur Vorbereitung auf den Ruhestand → Ziel: herausfinden, was Menschen im Ruhestand interessiert, wie sie sich einbringen können und wollen
Unterstützungsangebote beim Übergang in den Ruhestand, auch durch Unternehmen – z. B. Wissenstransfer sichern, „sanfter“ Ausstieg aus dem Unternehmen, Ehrenamtswege aufzeige
Quintessenz: Ein Bildungsstandort, der gute Bildung für Menschen in der Nacherwerbsphase ermöglicht, ...
… stellt Norbert einen Kompass bereite, der ihn durch die Nacherwerbsphase begleitet. Der Seniorenwegweiser enthält alle Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sowie Angeobte im Kreis und jede Person, die sich auf den Ruhestand vorbereitet sollte diesen automatisch erhalten. Wichtig ist, die Angebote sichtbarer und flexibler zu machen – und Norbert aktiv einzuladen, seine neue Lebensphase mitzugestalten.
Familienstand: Omar kommt aus Afghanistan und hat eine Aufenthaltsgestattung. Er lebt seit drei Monaten im Kreis Bergstraße. Seine Familie wohnt noch in Afghanistan.
Schule und Ausbildung: Omar hat in Afghanistan auf Baustellen aus-geholfen und als Jugendlicher bei verschiedenen Einzelhändlern gearbeitet. Er hat acht Jahre die Schule besucht und kann sich rudimentär auf Deutsch verständigen.
Menschen die neu in Deutschland sind, stehen vor vielen Herausforderungen gleichzeitig. Der Spracherwerb alleine ist schwierig, aber das Zurechtfinden im deutschen Bildungs-, Ausbildungs- und Berufssystem stellt für viele die nächste Hürde dar. Wie müsste eine Bildungslandschaft aussehen, die jungen Zugewanderten bei ihrem Neustart optimal unterstützt?
Sich in die Persona hineinversetzen
Versetzen Sie sich in Omar hinein! Was interessiert ihn? Was sind typische Herausforderungen in Omars Lebenssituation? Welche Ressourcen bringt er mit?
Omar ist ein junger Mensch, der in erster Linie den Wunsch hat, Geld zu verdienen, um seine Familie in seinem Herkunftsland finanziell zu unterstützen. Gleichzeitig strebt er nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Er möchte einer sinnvollen Arbeit nachgehen, die es ihm vielleicht auch ermöglicht, einen gesicherten Aufenthaltstitel zu erhalten. Wichtig sind ihm zudem soziale Kontakte – er sucht Anschluss und möchte Teil der Gesellschaft sein.
Dabei ist ihm bewusst, dass er Unterstützung braucht. Er wünscht sich eine Begleitung im Alltag – jemanden, der ihm beim Zurechtfinden hilft und ihm Orientierung gibt. Omar bringt bereits Berufserfahrung mit und hat acht Jahre Schulbildung genossen. Er ist mit Informationsmedien vertraut und kennt grundlegende gesellschaftliche Strukturen, was ihm bei der Integration hilft.
Bestandsaufnahme des Bildungsangebots
Nach welchen Angeboten und Formaten wird Omar suchen?
Omar wird in erster Linie nach bezahlter Arbeit suchen, möglicherweise aber auch nach Wegen, Arbeit und Bildung miteinander zu verbinden. Denkbar ist, dass er an Formaten wie „Wirtschaft integriert“ interessiert ist, die genau diese Kombination ermöglichen. Wichtig wäre ihm außerdem die Anerkennung seiner bisherigen Schulleistungen, um realistische Anschlussperspektiven zu haben. Eine Beratung durch die Agentur für Arbeit wäre hier ein sinnvoller erster Schritt.
Welche Angebote gibt es bereits?
Bereits jetzt stehen Omar verschiedene Angebote zur Verfügung. Dazu zählen beispielsweise das Programm „Wirtschaft integriert“ oder die Beratungsleistungen der Agentur für Arbeit. Auch Sprachkurse sowie die Anerkennungsberatung über das IQ-Netzwerk können für ihn wertvoll sein. Integrationslotsen oder Mentorinnen und Mentoren bieten zusätzlich persönliche Unterstützung. Für junge Menschen wie Omar gibt es außerdem BvB-Maßnahmen (Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen), die den Einstieg in Ausbildung oder Arbeit erleichtern.
Wie informiert sich Omar? Wen wird er fragen?
Omar informiert sich über klassische Wege wie Flyer vom Jugendmigrationsdienst oder der Migrationsberatung. Auch digitale Tools wie die Integreat-App helfen ihm, sich einen Überblick über Angebote und Unterstützungsstrukturen zu verschaffen.
Weiterentwicklung des Bildungsangebots
Welche Bildungsangebote wünschen Sie sich für Menschen wie Omar? Was wäre hilfreich?
Um die Bildungsangebote für junge Neuzugewanderte wie Omar zu verbessern, braucht es eine Reihe an strukturellen und inhaltlichen Anpassungen. Zunächst sollte es eine zentrale Internetseite geben, die in mehreren Sprachen verfügbar ist und Informationen in einfacher Sprache anbietet. Diese Seite müsste alle relevanten Angebote aufzeigen – idealerweise zugeschnitten auf individuelle Lebenslagen.
Wichtig ist auch, dass die Vielfalt an Bildungsbiografien berücksichtigt wird. Viele junge Menschen kommen aus sehr unterschiedlichen Schulsystemen – darauf müssen Bildungsangebote flexibler reagieren. Aktuell stellen insbesondere Altersgrenzen im System große Hürden dar. Hier braucht es mehr Offenheit und Durchlässigkeit.
Community-Strukturen können eine große Unterstützung sein: Menschen mit gemeinsamer Herkunftssprache oder kulturellem Hintergrund können als Vorbilder fungieren. Hybride Bildungsformate, die Sprache und Arbeit oder Ausbildung kombinieren, sind besonders wirksam. Auch das Anerkennungsverfahren sollte verbessert und beschleunigt werden. Die Verbindung von Spracherwerb und Berufsweg ist zentral – insbesondere, um langfristig im Bildungssystem durchzuhalten, ist eine kontinuierliche Begleitung notwendig.
Darüber hinaus sind psychologische Unterstützungsangebote für traumatisierte junge Menschen wichtig. Es braucht mehr niederschwellige Angebote durch das Jugendamt oder Vereine, die praktische Einstiege ermöglichen. Arbeitsangebote wie die Tätigkeit als Alltagsbegleiter könnten modular aufgebaut werden und jungen Menschen eine Perspektive geben.
Eingangsangebote sollten insbesondere den Erwerb von Grundkenntnissen und das Kennenlernen gesellschaftlicher Strukturen in den Mittelpunkt stellen. Patenschaften können diesen Prozess zusätzlich stärken. Zudem wird deutlich, dass mehr männliche Ansprechpersonen und Begleiter gebraucht werden – gerade für junge männliche Neuzugewanderte, die sich besser verstanden und unterstützt fühlen, wenn ihnen jemand auf Augenhöhe begegnet. Schließlich sollte auch der berufsbegleitende Spracherwerb weiter ausgebaut werden, um Lernen und Arbeiten parallel zu ermöglichen.
Quintessenz: Ein Bildungsstandort, der gute Bildung für junge Neuzugewanderte ermöglicht, ...
… bietet individuell zugeschnittene Bildungsangebote außerhalb des klassischen Schulsystems.
… berücksichtigt die kulturelle Herkunft, die bisherigen Bildungserfahrungen und Lebenssituationen der jungen Menschen.
… schafft flexible, begleitete und realitätsnahe Bildungswege, die Integration, Teilhabe und Selbstständigkeit fördern.