Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Energiewende mit Augenmerk


Kreis Bergstraße (kb). Mit der Neuaufstellung des Regionalplanes Südhessen wird im Sachlichen Teilplan Erneuerbare Energien auch über die Vorranggebiete zur Windenergienutzung im Kreis Bergstraße beschlossen. Anlässlich der für den 3. März geplanten Sitzung der Regionalversammlung Südhessen, auf der über die Stellungnahmen aus der zweiten Beteiligung zum Entwurf 2016 des Sachlichen Teilplans Erneuerbare Energien entschieden werden soll, verdeutlichte der Landrat des Kreises Bergstraße, Christian Engelhardt, seine diesbezügliche Position. „Es besteht für mich kein Zweifel, dass die Energiewende hin zu einer Energieversorgung aus erneuerbaren Energien nun gestaltet werden muss. Auch bestehen für mich keine Zweifel, dass es wichtig ist, sich von einer Energieversorgung mit fossilen Brennstoffen lösen zu müssen, welche wie ein beachtlicher Teil der Gas- und Ölquellen, aus politisch instabilen oder undemokratischen Regionen kommen.

Neben der Energiegewinnung gehört zudem auch Energiesparen zu einem verantwortungsbewussten Ressourcenverbrauch. Beispielsweise wird bei Modernisierung von Bestandsbauten z. B. im Schulbereich seitens des Landkreises auf energieeffizientes Bauen geachtet.

Zu der Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien gehört zudem mehr als nur die Windenergie.
Im Kreis Bergstraße werden daher auch andere Formen erneuerbarer Energien genutzt. So betreibt das ZAKB seit 2012 eine der landesweit größten Fotovoltaikanlagen mit 10.000 Modulen auf einer Fläche von 1,5 Hektar. Dort werden rund 2,5 Mio. Kilowattstunden Strom pro Jahr produziert. Zuzüglich weiterer Anlagen erzeugt das ZAKB rund 3,5 Mio. Kilowattstunden Strom aus Fotovoltaik. Auch eine Biogasanlage sowie durch die Deponiegasverwertung werden – neben Wärme – jährlich weitere rund 6 Mio. Kilowattstunden Strom erzeugt. Dazu kommen die Anstrengungen anderer kommerzieller Anbieter und nicht zuletzt auch die Kleinanlagen vieler privater Haushalte, die dazu beitragen, die Energiewende weiter voranzutreiben.

Gleichwohl gilt es – und dies ist auch mein Anliegen –, dass die Energiewende mit Augenmerk erfolgen muss. Es wäre fatal, nur das Ziel der Erzeugung erneuerbarer Energien im Blick zu haben, ohne die sich daraus ergebenden Folgen für Mensch und auch Natur im Blick zu haben. Damit würden nur die Fehler aus der Zeit der Einführung der Atomenergie wiederholt werden.
Der Kreis Bergstraße hat mit den bislang eingerichteten Vorranggebieten im Odenwald, wie beispielsweise in Wald-Michelbach, und den bereits errichteten Anlagen zur Erzeugung von Windenergie einen wertvollen Beitrag zur Energiewende geleistet. Ein weiterer Ausbau ist meiner Meinung nach nur möglich, wenn dabei nicht unser Lebensraum mit seinem kulturellen und landschaftlichen Reichtum zerstört wird.
Wir im Kreis Bergstraße leben von diesem Reichtum. Unter anderem mit dem Geopark Bergstraße-Odenwald und nicht zuletzt der nun beschlossenen Errichtung einer gemeinsamen Tourismusdestination Bergstraße-Odenwald sorgen wir dafür, dass wir diesen Schatz erhalten.

Deshalb setze ich mich dafür ein, dass sich unsere Position im Regionalplan und seinen Teilplänen wiederfindet. Von einer einvernehmlichen Lösung, so bin ich überzeugt, hängt auch die fortgesetzte gesellschaftliche Akzeptanz für die Energiewende und die damit verbundenen gesellschaftlichen und finanziellen Anstrengungen ab.“