Zeitungsstapel vor hellem Hintergrund

Corona als Chance


Kreis Bergstraße (kb). Auch am dritten und letzten Tag der diesjährigen Sommertour machte sich Landrat Engelhardt auf den Weg in den Odenwald, um sich mit Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedensten Branchen über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu unterhalten.

Investitionen in die Zukunft unserer Schulen

Eine große Herausforderung war und ist die Pandemie vor allem für die Bergsträßer Schulen. Insbesondere wenn diese, wie die Langenbergschule in Birkenau, mitten im Umbau steckt. Denn: Aktuell wird die Haupt- und Realschule zu einer modernen Clusterschule umgebaut. Christian Engelhardt nutzte seine Sommertour durch den Odenwald, um sich vor Ort die Fortschritte der Maßnahmen anzuschauen und sich mit der stellverstretenden Schulleiterin, Britta Hahl, auszutauschen. Besonderer Augenmerk des Besuchs lag auf den temporären Modulbauten, in welche die Klassen erst kürzlich umgezogen sind, damit die umfangreichen Baumaßnahmen durchgeführt werden können. „Der Kreis als Schulträger investiert insgesamt rund 27.000.000 Euro in die Langenbergschule. Damit ist sie die drittgrößte Schulbaustelle des Kreises. Die Arbeiten laufen gut und wir sind voll im Zeitplan. Der erste Bauabschnitt soll bis Ende 2022 fertiggestellt werden, bis zum Jahresende 2024 soll dann sowohl der zweite Bauabschnitt als auch die Generalsanierung abgeschlossen sein“, so der Landrat.

Landrat Christian Engelhardt (rechts) und der Inhaber der Odenwälder Kochkäserei, Frank Rettig, im Gespräch über die Auswirkungen von Corona auf die Gastronomie. 
Landrat Christian Engelhardt (rechts) und der Inhaber der Odenwälder Kochkäserei, Frank Rettig, im Gespräch über die Auswirkungen von Corona auf die Gastronomie.

Genussregion Bergstraße – Kulinarik aus der Region

Von der modernen Schullandschaft ging es dann weiter zur traditionellen Odenwälder Kulinarik: Frank Rettig, Inhaber der Odenwälder Kochkäserei, berichtete dem Landrat bei einer leckeren Portion Kochkäs´ von den Herausforderungen des Geschäftsbetriebs während der Pandemie. Gerade der gastronomische Teil sei besonders von den Einschränkungen betroffen gewesen, während der Vertrieb der Produkte im eigenen Laden sich positiv entwickelt habe. Dabei macht der Landrat deutlich, welchen Stellenwert die regionalen Erzeugnisse für ihn haben: „Ich bin überzeugt davon, dass regionale Produkte eine immer größere Rolle spielen werden und die Bergsträßerinnen und Bergsträßer gute Qualität zu schätzen wissen. Wir als Kreis haben mit unseren zahlreichen Spezialitäten wie dem Kochkäse, dem Spargel und natürlich unserem Wein viel zu bieten. Die Bergstraße ist eine wahre Genussregion.“ Neben der hauseigenen Gastronomie besichtigte der Landrat auch die Kochkäseherstellung. Dabei lernte er: Kochkäse ist, auch wenn seine cremige Konsistenz das nicht sofort vermuten lässt, mit nur 7,5 Prozent Fett eine regelrechte Sportlernahrung.

Zeit, den inneren Schweinehund wieder zu überwinden

Landrat Christian Engelhardt (rechts) und der erste Vorsitzende des TV Fürth, Fritz Eisenauer, besichtigen das vereinseigene Fitnessstudio.
Landrat Christian Engelhardt (rechts) und der erste Vorsitzende des TV Fürth, Fritz Eisenauer, besichtigen das vereinseigene Fitnessstudio.

Wer gerne Kochkäse isst, sollte sich als Ausgleich auch ausreichend bewegen. Bei den zahlreichen Vereinen des Kreises konnte jedoch durch die Coronavirus-Pandemie kaum aktiver Sportbetrieb stattfinden. Betroffen war davon auch der TV Fürth, der neben seinem umfangreichen Vereinsangebot auch ein Fitnessstudio betreibt. Fritz Eisenauer, erster Vorsitzender des Vereins, führte den Verwaltungschef durch das vereinseigene Fitnessstudio und berichtete über die Veränderungen, die Corona mit sich brachte. Da die Angebote des Fitnessstudios lange nicht genutzt werden konnten, gab es zwar einige Kündigungen, jedoch nur in Bezug auf das Studio. Die meisten Mitglieder des TV Fürth blieben trotz allem Vereinsmitglieder, was für die hohe Identifikation mit der Region und seinen Vereinen spricht. Von Vereinsseite wurden zeitweise Outdoor- und Onlineangebote als Alternative ins Programm aufgenommen. „Sport ist nicht nur für die körperliche, sondern auch für die mentale Gesundheit enorm wichtig. Regelmäßige Bewegung ist ein wichtiger Baustein bei der Gesundheitsprävention“, hob Christian Engelhardt hervor. Sowohl der Vorsitzende als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigten sich froh, dass der Betrieb auch unter gewissen Schutzmaßnahmen wieder möglich ist.

Landrat Christian Engelhardt (links) und der Betriebsleiter des Fürther Freibads, Michael Zeiß, unterhalten sich über die Auswirkungen der Pandemie auf den Schwimmbadbetrieb. 
Landrat Christian Engelhardt (rechts) und der erste Vorsitzende des TV Fürth, Fritz Eisenauer, besichtigen das vereinseigene Fitnessstudio.

Tourismus und Freizeitspaß im Odenwald

Im Sommer gehört für viele Bergsträßerinnen und Bergsträßer nicht nur der Vereinssport zur beliebten Freizeitgestaltung, sondern auch der Besuch im Schwimmbad. Egal ob man sich in der Sonne brutzeln möchte, im Becken seine Bahnen zieht oder die Kinder beim Rutschen ihren Spaß haben: Freibäder laden zum Erholen ein. Bei seinem spontanen Abstecher ins Fürther Freibad traf sich Landrat Christian Engelhardt mit dem Betriebsleiter Michael Zeiß. Das Freibad bietet für die Besucherinnen und Besucher aktuell drei Zeitfenster an, für die man sich vorab online oder vor Ort anmelden muss. Je Zeitfenster können auf Grund der Beckengröße 350 Badegäste gleichzeitig eingelassen werden. Das Bad ist gut besucht, vor allem Familien nutzen das gute Wetter für einen Ausflug nach Fürth. Wer genug vom kühlen Nass hat, findet nebenan die Fürther Miniaturwelten, eine Dauerausstellung von Modelleisenbahnlandschaften. Seit Anfang Juni hat die Anlage wieder für alle geöffnet, die verschiedene Regionen aus der Vogelperspektive bewundern wollen. Mitarbeiter Sascha Krebs führte Christian Engelhardt durch die Ausstellung und berichtete von den vielen Ideen, die das Team zur Erweiterung der Anlage hat. „Schön zu sehen, dass es hier weitergeht“, lobte der Landrat,

Landrat Christian Engelhardt bewundert die Miniaturwelten in Fürth.
Landrat Christian Engelhardt bewundert die Miniaturwelten in Fürth.

„Die Fürther Miniaturwelt ist ein tolles Beispiel, wie viele spannende Ausflugsziele die Bergstraße zu bieten hat. Das ist beste Werbung für unsere Region und ein wichtiger Bestandteil unseres touristischen Angebots“.

Der Andrang und die Freude über die Öffnungen sind groß

Zahlreiche Unternehmen und Vereine konnten ihr Angebot während des Lockdowns nicht oder nur sehr eingeschränkt aufrechterhalten. Umso größer war die Freunde bei Inhaberinnen und Inhabern sowie Kundinnen und Kunden, als der Betrieb in vielen Branchen wiederaufgenommen werden konnte. So auch im Beautytower in Birkenau. „Sie waren mit ihrem Angebot als ‚körpernahe Dienstleistung‘ vom Lockdown besonders hart betroffen und konnten lange Zeit nicht arbeiten. Mir ist es ein großes Anliegen, zu erfahren, wie die Vertreter der Beautybranche durch die Krise gekommen sind und wie Ihre Kunden auf die Wiedereröffnung reagieren“, so der Landrat zum Auftakt seines Besuchs. Im Beautysalon von Martina Henn-Cichos arbeiten sechs Damen selbstständig, jede auf einen eigenen Fachbereich spezialisiert. Durch die Selbständigkeit der Beauty-Tower-Damen konnte jede von Ihnen Überbrückungshilfen beantragen. Dennoch war die Zeit nicht einfach. Abgesehen vom finanziellen Faktor fehlte auch der so wichtige und geliebte Kundenkontakt. Kaum durfte der Beauty-Tower seinen Betrieb wiederaufnehmen, waren auch die Kundinnen und Kunden zur Stelle, um Termine zu vereinbaren. Das Team konnte einstimmig berichten, dass sich die Kundinnen und Kunden trotz Corona nicht gescheut haben, Behandlungstermine zu vereinbaren, sondern sich sehr darauf freuten. Das Team des Beauty-Towers nimmt auch Positives mit aus der Pandemie. So sollen einige coronabedingte Änderungen, die die Hygiene noch weiter unterstützen, beibehalten werden und es wurde sogar ein neues Gerät zur Raumdesinfektion angeschafft. Alle waren sich einig: Die AHA-Regeln sind auch unabhängig von Corona eine gute Sache.

Landrat Christian Engelhardt (rechts) unterhält sich im Birkenauer Beauty-Tower mit Martina Henn-Cichos über die Coronaauswirkungen auf die Beautybranche.
Landrat Christian Engelhardt (rechts) unterhält sich im Birkenauer Beauty-Tower mit Martina Henn-Cichos über die Coronaauswirkungen auf die Beautybranche.

Auch an die Zukunft wird gedacht – Wald und Forst im Kreis Bergstraße

Für Landrat Christian Engelhardt stand bei seiner Tour durch den Odenwald nicht nur die aktuelle Situation unter Coronabedingungen im Fokus, sondern auch weitreichende politische Themen wie der Zustand und die Arbeit am Bergsträßer Wald – schließlich ist die Schaffung nachhaltiger Lebensbedingungen ein primäres Ziel der Kreispolitik. Daher traf sich der Landrat mit Jens-Uwe Eder von HessenForst zu einer Waldbegehung rund um Fürth und Grasellenbach. „Die Gesundheit des Waldes ist ein wichtiges Thema, da sich Klima und Wald gegenseitig beeinflussen. Auch zukünftige Generationen sollen von der landschaftlichen Vielfalt unserer Region profitieren können“, so Landrat Engelhardt. Die entscheidende Rolle für die Waldgesundheit spiele der Regen, berichtete Förster Eder. Hier sei jedoch nicht allein die Menge ausschlaggebend, sondern der Zeitpunkt des Regens. Förster Eder betonte beim Austausch, dass den Großteil der Arbeit die Natur übernimmt, die Förster greifen hier hauptsächlich unterstützend ein. Der Odenwälder Wald als Mischwald beherbergt mindestens zehn verschiedene Baumarten und zeigt sich in seinem Zustand glücklicherweise stabil – ganz zur Freude von Landrat und Förster und zum Wohle der ganzen Region.

Landrat Christian Engelhardt (links) und Förster Jens-Uwe Eder von HessenForst machen sich vor Ort ein Bild vom Odenwälder Wald.
Landrat Christian Engelhardt (links) und Förster Jens-Uwe Eder von HessenForst machen sich vor Ort ein Bild vom Odenwälder Wald.

Große Herausforderungen für Gastronomie und Hotellerie durch Corona

Zum Abschluss der dreitägigen Sommertour besuchte Landrat Engelhardt das Landhotel Kühler Grund in Grasellenbach, um die zahlreichen Termine Revue passieren zu lassen und sich zudem mit der Inhaberfamilie Arnold über die Erfahrungen während der Pandemie zu unterhalten. Die Landhotelbetreiber sahen Corona als Chance und nutzten die Zeit der Schließung, um einige Neuerungen vorzunehmen, die im laufenden Betrieb schwierig gewesen wären. So wurde beispielsweise die Homepage erneuert und ein neues Buchungssystem eingeführt. „Das Thema Digitalisierung ist mir eine echte Herzensangelegenheit. Ich finde es toll, dass Sie als mutiges, junges Familienunternehmen Corona zur Weiterentwicklung genutzt haben. Modernisierungen sind wichtig und ich bin überzeugt, dass die Pandemie Urlaub im eigenen Land gefördert hat“, so der Landrat. Wie andere Branchenkollegen kämpft auch das Landhotel Kühler Grund mit coronabedingten Personalproblemen und hofft, dass das Gastronomiegewerbe trotz der herausfordernden Arbeitszeiten für jungen Menschen attraktiv bleibt.

Landrat Christian Engelhardt (Mitte) im Austausch mit Michelle Arnold (links) und Volker Arnold (rechts), Inhaber des Landhotels Kühler Grund in Grasellenbach.
Landrat Christian Engelhardt (Mitte) im Austausch mit Michelle Arnold (links) und Volker Arnold (rechts), Inhaber des Landhotels Kühler Grund in Grasellenbach.

Landrat Christian Engelhardt blickte positiv auf die vergangenen Tage und Termine zurück. Corona stellt alle Branchen vor große, teils auch sehr individuelle Herausforderungen, doch es zeigte sich: Die Bergsträßerinnen und Bergsträßer lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Alle Gesprächspartnerinnen und -partner blickten zuversichtlich in die Zukunft und freuen sich über die zurückkehrende Normalität.